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1. Wie sind Sie zum Thema eHealth gekommen?
Schon im Rahmen meiner ersten beruflichen Station (PWC) hatte ich immer wieder mit dem Thema IT und Sektorgrenzen zu tun. Bereits damals war klar, dass eine IT-Strategie für Krankenhäuser, mein hauptsächliches Arbeitsgebiet, eHealth mit berücksichtigen muss, auch wenn es damals die erforderlichen technologischen Lösungen noch nicht gab. eHealth ist seitdem ein Steckenpferd geblieben, auch bei Tieto habe ich mich sehr für das Thema engagiert.
2. Wo sehen Sie in den nächsten Jahren die größten Entwicklungschancen für die eHealth-Community?
Es ist an der Zeit, dass die Telemedizin ihr Dasein im Kontext von Wissenschaft und Pilotprojekten beendet. Spannende Themen, die wir z.B. auch auf der Telemed 2009, deren Programmbeirat ich vorstehe, behandeln, ist die Frage, wie wir telemedizinische Dienstleistungen in der Regelversorgung etablieren können. Was ist wirtschaftlich? Wo sind Geschäftsmodelle, die sich lohnen? Auch die Aufgabe, die Akzeptanz seitens der Patienten und Ärzte zu erhöhen, steht uns noch bevor, denn es gibt da noch viel Skepsis.
3. Welches Telemedizin- oder Telematik-Projekt hat Sie in der letzten Zeit beeindruckt?
Mir gefallen Projekte, die neben einer technologischen Umsetzung auch ökonomische Rahmenbedingungen und Prozesse einbeziehen. Speziell im Bereich der Versorgung älterer Menschen schlummern neben Qualitätsverbesserungen auch erhebliche ökonomische Potenziale. Ein Projekt, das in diese Richtung geht, ist z.B. e-health@home, zumal neben der Telemedizin auch das Thema ambient assisted living (AAL) dort Berücksichtigung findet.
4. Welches Thema beschäftigt Sie gerade?
Ich arbeite gerade mit der Knappschaft und dem Herner Ärztenetz im Rahmen eines dreijährigen Forschungsprojekts an einer integrierten IT-gestützten Lösung zur Versorgung älterer Menschen. Aufbauend auf einem Assessment, also einer Einschätzung des Zustands des Patienten, werden zielgerichtet präventive und therapeutische Maßnahmen angesetzt. Die gesamte Versorgung soll gesteuert werden über ein Portal, das alle Beteiligten, inkl. Angehörige, niedergelassene Ärzte, Pflegeheim und Krankenhaus miteinander vernetzt und so für einen durchgängigen Informationsfluss sorgt. Heute weiß doch niemand, welche Medikamente ein Patient nimmt und ob eine vorgeschlagene Vorsorge wie Sturzprophylxe wirklich durchgeführt wurde. Weiterer Bestandteil wird eine regelmäßige Telekonsultation von Heimbewohnern durch Hausärzte sein.
5. Sie haben einen Wunsch frei. Was wünschen Sie der eHealth-Community?
Was ich uns vor allem wünsche, ist mehr Mut in der Politik. Standards sollten vorgeschrieben werden, Vergütungsformen geklärt sein. Darüber hinaus wünsche ich mir natürlich eine deutliche Verbesserung der Förderung wissenschaftlicher Evaluationen, z.B. im Bereich der Wirtschaftlichkeit neuer Dienstleistungen und Strukturen gerade im telemedizinischen Kontext.