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Medica 2009: Krise, welche Krise?

Die Pessimisten wurden wieder einmal enttäuscht: Auch im 40. Jahr ihres Bestehens erwies sich die weltgrößte Medizinmesse Medica als ein Magnet für Aussteller und Besucher gleichermaßen. Vom 18. bis 21. November fanden sich 138.000 Fachbesucher (2008: 137.000) auf dem Düsseldorfer Messegelände ein, und auch die Zahl der Aussteller ist mit 4.324 gegenüber dem Vorjahr (4.279) leicht angestiegen.

 

An den Ständen der Healthcare IT-Anbieter, die vor allem in Halle 15 untergebracht waren, herrschte zumindest die erste drei Messetage ein geschäftiges Treibern. Software-Häuser und Kliniken nutzen die Messe für pressewirksame Vertragsunterzeichnungen. Premieren im Bereich Healthcare IT waren auf der Medica jedoch kaum zu finden. Ein Trend, mit dem auch die IT-Messe Cebit schon seit einigen Jahren leben muss. Die immer schnelleren Produktzyklen in der Informationstechnik lassen den Herstellern keine Zeit, mit einer Neuvorstellung bis zur nächsten Messe zu warten.

 

Die Stimmung in den Hallen und an den Ständen gut, nicht zuletzt auch, weil die Gesundheitswirtschaft von der Wirtschafts- und Finanzkrise weitgehend verschont geblieben war. Auch das Fernbleiben einiger großer Anbieter hatte nichts mit der Krise zu tun, sondern war auf allgemeine Sparmaßnahmen zurückzuführen. Die Lücken, die der Anbieter Siemens zum Beispiel hinterlassen hat, wurde vom Unternehmen Bosch geschlossen, das erstmals mit seiner Healthcare-Sparte auf der Medica vertreten war. Besonders auffällig: Immer mehr Anbieter kommen inzwischen aus dem Reich der Mitte.  

 

Die Medica Media, die ebenfalls in Halle 15 untergebracht war, konnte sich über mangelnde Aufmerksamkeit ebenfalls nicht beklagen. Zwar waren einige wenige Veranstaltungen schwach besucht. Das Gros der Podiumsdiskussionen jedoch mussten etliche Besucher im stehen verfolgen, weil die vorhandenen Sitzplätze nicht ausreichten. Auf der Eröffnungsveranstaltung, in der es um den Basis-Rollout der elektronischen Gesundheitskarte in der KV-Region Nordrhein ging, sorgte eine Handvoll eGK-Gegener (lesen Sie hierzu auch den Blogbeitrag von Philipp Grätzel von Grätz) mit Plakaten für Aufsehen.

 

Gut besucht war auch die Podiumsdiskussion zur Schnittstelle zwischen IT und Medizintechnik, die von den E-HEALTH-COM-Autoren Armin Gärtner (Sachverständiger für Medizintechnik und Telemedizin sowie Regionalleiter IT bei den Sana-Kliniken) und Andreas Kassner (Geschäftsführer des VHitG) moderiert wurde. Dabei wurde deutlich, dass es noch erhebliche Unsicherheiten darüber gibt, wann eine Software als Medizinprodukt  eingestuft wird und welche Konsequenzen dies hat.

 

Auf reges Interesse stieß auch die von Hans-Peter Bröckerhoff (Herausgeber E-HEALTH-COM) moderierte und hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion zur elektronischen Fallakte, einer Plattform zum standardisierten Austausch von fallbezogenen Behandlungsinformationen. Die elektronische Fallakte soll als erster Mehrwertdienst in die Telematik-Infrastruktur des deutschen Gesundheitswesens integriert werden.