E-HEALTH-COM ist das unabhängige Fachmagazin für Gesundheitstelematik, vernetzte Medizintechnik , Telemedizin und Health-IT für Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Mehr

Für das ePaper anmelden

Geben Sie Ihren Benutzernamen und Ihr Passwort ein, um sich an der Website anzumelden

Anmelden

Passwort vergessen?

Telematik: KV Bayerns überzeugt Ärzte mit PIN/TAN-Verfahren

Angesichts der eher schleppenden Verbreitung des KV SafeNet hat die KV Bayerns (KVB) im Januar mit dem KV Ident-Verfahren eine neue Möglichkeit geschaffen, wie Ärzte mit ihren Praxen eine Online-Anbindung an ihre KV realisieren können. Innerhalb weniger Wochen haben sich fast 3000 Ärzte angemeldet, erklärte KVB-Chef Dr. Axel Munte.

 

Technisch handelt es sich um eine Variante des PIN/TAN-Systems, das aus dem Online-Banking bekannt ist. Statt der üblichen TAN-Listen erhalten die Ärzte einen TAN-Generator, eine kleine Tabelle, anhand derer sie die TAN-Nummer für die jeweilige Sitzung jeweils neu ermitteln. Die Tabelle müssen die Ärzte alle zwei Jahre bei ihrer KV erwerben. Sie kostet 20 Euro. Weitere Kosten fallen nicht an, sofern ein Internetanschluss existiert. Zum Vergleich: Beim KV SafeNet müssen die Ärzte den SafeNet-Router erwerben, der je nach Anbieter mehrere hundert Euro kostet. Zusätzlich werden monatliche Gebühren fällig, die – erneut anbieterabhängig – meist im Bereich 20 bis 30 Euro liegen.

 

„Hintergrund des Projekts ist, dass den Vorgaben nach 2011 alle Arztabrechnungen online erfolgen sollen“, sagte KVB-Chef Dr. Axel Munte. Das gehe aber nur, wenn die Ärzte auch online seien. Das SafeNet hat bisher nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) aber nur etwa 10000 Ärzte überzeugt. In Bayern sind es nach Muntes Angaben rund 2500, also viel zu wenig.

 

Vor diesem Hintergrund sind die jetzt vorgelegten Zahlen aus Bayern umso bemerkenswerter: „Innerhalb der ersten Wochen haben sich über 2500 Ärzte angemeldet, und mehrere hundert Anträge sind noch in Bearbeitung“, so Munte. Das heißt im Klartext, dass KV Ident innerhalb von Wochen mehr Ärzte überzeugt hat als das KV SafeNet in mehreren Jahren.

 

Munte betonte, dass sich KV Ident und KV SafeNet nicht ausschlössen, sondern ergänzten. „KV Ident ist gedacht für Ärzte, die nur gelegentlich eine Verbindung zu ihrer KV benötigen“, betonte Munte. Vielnutzer wie etwa Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und größere Praxen seien mit dem maßgeblich in Bayern und Nordrhein entwickelten KV SafeNet besser bedient.

 

Anders als KV SafeNet entspricht das KV Ident-Verfahren nicht den Maximalforderungen der Empfehlungen für die Online-Anbindung der Arztpraxen, die von KBV und Bundesärztekammer vor anderthalb Jahren formuliert worden waren. Hier wird ein Hardware-VPN favorisiert. Munte betonte vor diesem Hintergrund, dass das PIN/TAN-Verfahren ein sicheres Zugangsverfahren sei, sofern die Ärzte auf ihren Rechnern eine Firewall und einen aktuellen Virenscanner installiert hätten. Die KV Bayerns ist auch nicht die einzige KV, die mit SafeNet-Alternativen liebäugelt. In Rheinland-Pfalz beispielsweise können sich Ärzte seit Kurzem über eine Medisign-Karte bei der KV anmelden. Auch dazu braucht es keinen eigenen Router.