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Vernetzung |

Analyse deutscher Start-Ups zeigt: Trendthemen sind Technologie, Data und eHealth

Foto: © Olivier Le Moal - Fotolia

Während deutsche Start-Ups im Bereich Technologie zunehmend Innovationskraft beweisen, hat E-Commerce seinen Zenit offenbar überschritten. 2014 war die Nachfrage nach Wagniskapital im elektronischen Handel erstmals rückläufig. Neben dem Dauerbrenner Technologie gehören auch eHealth und Daten zu den Trendthemen des Jahres 2014.

 

Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung des Kölner Wagniskapitalgebers Capnamic Ventures. Capnamic investiert in digitale Start-Ups in der Early-Stage-Phase und basiert seine Trendanalyse auf nahezu 5.000 Finanzierungsanfragen der vergangenen fünf Jahre. „Der deutsche Gründergeist ist wieder geweckt“, sagt Jörg Binnenbrücker, Managing Partner bei Capnamic Ventures. „Die Qualität der Finanzierungsanfragen steigt. Die deutsche Gründerszene wird immer innovativer und hat ihr Nachahmer-Image endgültig abgelegt.“ Die Digitalisierung greife immer stärker in den Haushalten und im Alltag. Geräte würden intelligenter, verfügten über mehr Schnittstellen und könnten so ein höheres Datenvolumen verarbeiten. „Wir rechnen in diesem Jahr mit einer Flut von neuen Produkten, die unsere Haushalte smarter werden lassen. Internet of Things ist derzeit der Trend in der deutschen Gründerszene“, so Binnenbrücker. 

 

E-Commerce: „Der Kuchen ist weitgehend verteilt“
Die meisten Start-Ups wurden in den vergangenen fünf Jahren im Handel    (E-Commerce & Marktplätze) gegründet. Allerdings verzeichnete dieser Bereich im Jahr 2014 erstmals eine rückläufige Zahl an Finanzierungsanfragen. „Der Hype ist vorbei, der Kuchen ist weitgehend verteilt“, sagt Christian Siegele, Managing Partner bei Capnamic Ventures. „Der Markt für Online-Handel hat in Deutschland einen gewissen Reifegrad erreicht und bietet kaum noch ausreichend große Nischen für neue Unternehmen. Chancen sehen wir aber weiterhin im Luxussegment sowie in der Vertikalisierung von Shops und Marktplätzen“, so Siegele.

 

Im Technologiebereich hingegen hält das starke Wachstum der Neugründungen an. Vor allem die Zahl der Start-Ups, die sich mit den Themen Datensicherheit, Software-as-a-Service, FinTech sowie Mobile Technology beschäftigen, wächst kontinuierlich. „Gerade in den letzten Jahren hat die deutsche Start-Up-Szene im Technologiesektor zahlreiche Innovationen hervorgebracht. Anders als im Handel, wo es viele Nachahmer amerikanischer Geschäftsideen gibt, glänzt der deutsche Technologiemarkt mit frischen und klugen Ideen“, so Siegele. Auch im Bereich Datensicherheit gibt es eine hohe Nachfrage nach digitalen Lösungen. Zunehmende Cyber-Attacken wecken den Wunsch nach digitaler Sicherheit und fördern den starken Anstieg von Neugründungen im Bereich Web Security. Die Fortschritte im Bereich Datensicherheit kommen auch den Gründern im Finanzdienstleistungssektor zugute. So werden etwa Kreditvermittlungen, Geldtransfers und Anlageberatungen bereits von diversen Start-Ups online abgebildet. Capnamic Ventures erwartet, dass die Akzeptanz dieser „Bank-Alternativen“ in den nächsten Jahren erheblich zunehmen wird. 

 

Daten: Hohes Potential für Management und Analyse 
„Daten sind die digitale Währung des 21. Jahrhunderts“, sagt Jörg Binnenbrücker. „Services wie Google oder Facebook werden von den Nutzern mit Daten bezahlt.“ Indem immer mehr Prozesse und Aktivitäten im Geschäfts- und Konsumentenumfeld digitalisiert und nachverfolgt würden, steige das verfügbare Datenvolumen überproportional. Datenmanagement und Datenanalyse würden daher auch weiter an Bedeutung gewinnen. Unternehmen nutzten zunehmend moderne Technologien, um immer größere Datenmengen immer schneller zu analysieren und so, teils automatisch, besser informierte Entscheidungen zu treffen („BigData“). 

 

eHealth: Digitalisierung schreitet voran 

Einen besonders starken Anstieg von Gründungen gab es 2014 im Bereich eHealth. Die Zahl der Finanzierungsanfragen stieg hier gegenüber dem Vorjahr um 150 %. „Die Digitalisierung kommt nun auch im Gesundheitssystem an“, sagt Christian Siegele. Start-Ups würden sich meist an der Schnittstelle von Gesundheit und Lifestyle ansiedeln, wie etwa Fitness Tracker und sogenannte Quantified Self-Lösungen. Da der Gesundheitssektor jedoch ein hoch regulierter Bereich sei, würden sich Neugründer mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert sehen. Nichtsdestotrotz geht Capnamic Ventures von einem weiterhin starken Wachstum bei eHealth-Produkten aus. 

 

Berlin ist die deutsche Gründer-Hauptstadt 
Die Untersuchung von Capnamic Ventures belegt auch, dass Berlin, gefolgt von München, Hamburg und Köln, in den vergangenen fünf Jahren die meisten Gründer hervorbrachte. Allerdings entfallen lediglich 20 % der Finanzierungsanfragen auf die Gründer-Hauptstadt und damit weniger als gemeinhin vermutet. Aus München stammen gut 15 % der Anfragen. Rund 7 % kommen aus Hamburg sowie 5 % aus Köln.

Dealflow

Prozentuale Entwicklung der Finanzierungsanfragen 2012 – 2014. Die Zahlen aus dem Jahr 2012 basieren auf Finanzierungsanfragen bei DuMont Venture.


Methodik
Capnamic Ventures wurde im Jahr 2013 gegründet und verwaltet neben seinem eigenen Fonds auch das gesamte Portfolio von DuMont Venture, der Beteiligungsgesellschaft der Mediengruppe DuMont Schauberg. Die Untersuchung basiert auf nahezu 5.000 Finanzierungsanfragen beider Fonds. Diese stammen zu gut 75 % aus dem deutschsprachigen Raum.

 

Quelle: www.capnamic.de