Diesjähriger Schwerpunkt der CARS-Konferenz – CARS steht für Computer Assisted Radiology and Surgery – ist die sogenannte Modell Guided Medicine. „Diese Modelle sind das A und O der künftigen Medizin, sie sind ein wichtiger Teil der Zukunft des Krankenhauses“, sagt CARS-Organisator Professor Dr. Heinz Lemke. Der englischsprachige Begriff bezeichnet KI-Anwendungen, die mit Patientendaten personalisiert sind und bei der ärztlichen Diagnose, Therapie und Vorhersage von Krankheiten unterstützen. Die Modelle können beispielsweise Patientenakten, genetische Informationen und Bilddaten präsentieren, um individuelle Behandlungspläne zu entwickeln und die Wirksamkeit etwa von Chemotherapien zu erhöhen. Sie kommen auch bei intelligenten Operationsrobotern zum Einsatz, die den Chirurginnen und Chirurgen auf Basis präziser 3-D-Patientenbilder während des Eingriffs Hinweise geben, wie Tumore sicher entfernt werden können.
Für Heinz Lemke ist diese Entwicklung mit einer großen Herausforderung verbunden. „Wenn ein Chirurg ein KI-Modell benutzt, muss er wissen, ob es auf vertrauenswürdigen Informationen aufgebaut ist, etwa auf Leitlinien und breiter Quellenbasis“, sagt der Informatiker, der CARS im Jahr 1983 mitbegründete. „Wir können uns bei diesem sensiblen Thema nicht allein auf Firmen verlassen, die KI-Anwendungen herstellen und dabei vielleicht kommerzielle Absichten verfolgen.“ Vielmehr seien nachvollziehbare Beweise erforderlich, dass die medinische KI wahrheitsgemäß und transparent arbeite. „Das ist eine Kernfrage, insbesondere bei Modellen, die ärztliche Entscheidungsprozesse unterstützen“, betont auch DGCH-Generalsekretär Schmitz-Rixen.
Deshalb hat sich CARS das Ziel gesetzt, ein „model identity certificate“ zu entwickeln – eine Art Pass für medizinische AI-Modelle. „Mit diesem MIC-Zertifikat können die Modelle ausweisen, dass sie vertrauenswürdig sind“, erklärt Lemke. Es handle sich hierbei um einen neuen Ansatz, der die Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen wie Chirurgie, Radiologie, Ingenieurwesen, Informatik und Krankenhaus-Architektur erfordere. „Es ist die Aufgabe der Wissenschaft, Instanzen wie der FDA-Werkzeuge in die Hand zu geben, wie sie neue medizinische KI-Modelle prüfen können“, meint Lemke. Dass diese Aufgabe nun ab Dienstag im Langenbeck-Virchow-Haus angegangen wird, dem Sitz der DGCH, freut Schmitz-Rixen. „Es passt gut, dass dort moderne Patientensicherheit neu gedacht wird.“ Die CARS-Konferenz findet zum 40. Mal statt. Zur Jubiläumsveranstaltung in Berlin werden mehr als 400 Teilnehmende aus 30 Ländern aus den Fachgebieten Chirurgie, Radiologie, Ingenieurwesen, Informatik und Krankenhaus-Architektur erwartet.
Mehr Informationen:
CARS 2025 Computer Assisted Radiology and Surgery
CARS – Computer Assisted Radiology and Surgery
Quelle: DGCH