Deutschland hat in den letzten Jahren wichtige Schritte auf dem Weg zu einer digitalen Gesundheitsversorgung unternommen. Doch bisher ist der digitale Fortschritt für Patient:innen nur teilweise spürbar. Allerdings lassen sich die Herausforderungen der künftigen Gesundheitsversorgung, wie der Fachkräftemangel oder die Unterversorgung in ländlichen Regionen, nur mithilfe digitaler Unterstützung lösen. Deshalb braucht Deutschland eine mutige Gesundheitspolitik und eine konsequente Förderung digitaler Ansätze, fordert der Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung (SVDGV) in einem aktuellen Forderungskatalog.
Um die digitale Gesundheitsversorgung zukunftssicher zu gestalten, fordert der SVDGV in einem aktuellen Positionspapier unter anderem:
- Eine konsequente Förderung digitaler Strukturen, beispielsweise durch klare Planungssicherheit sowie besserer Rahmenbedingungen für Digitalunternehmen.
- Die Vereinfachung der Zugangswege zu digitalen Gesundheitslösungen, um allen Menschen die gleichen Möglichkeiten digitaler Versorgung zu bieten.
- Eine Erhöhung der Vielfalt digitaler Angebote in der Regelversorgung, um den unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden.
- Alternative Finanzierungsmöglichkeiten von E-Health-Unternehmen, um ihre Lösungen weiterzuentwickeln.
- Die Erleichterung von E-Health-Forschung, um evidenzbasierte Ansätze zu entwickeln.
- Die Einbindung von Digitalisierung und KI in jeder neuen Gesetzgebung.
- Eine Entbürokratisierung zahlreicher Prozesse, um schnelle Implementierungen zu ermöglichen.
Henrik Emmert, Vorstandsmitglied im Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung: “Digitale Gesundheitslösungen, wie Telemedizin, digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) und digitale Pflegeangebote, bieten bereits heute skalierbare Ansätze, um Patient:innen ortsunabhängig zu versorgen und damit Unterversorgung abzumildern, die schon heute in vielen Regionen besteht und künftig noch weiter zunehmen wird. Damit diese Potenziale voll ausgeschöpft werden, müssen wir jetzt Zugangswege vereinfachen, digitale Kompetenzen stärken und innovative Geschäftsmodelle nachhaltig fördern. Dafür braucht es den klaren politischen Willen.”
DiGA, Telemedizin, digitale Pflege und Prävention als zentrale Säulen
Für vier konkrete Versorgungsbereiche fordert der Verband spezifische Weiterentwicklungen: Digitale Gesundheitsanwendungen sollen als fester Bestandteil der Versorgung etabliert werden, durch einen besser planbares Zulassungsverfahren, einfachere Einlösewege und eine deutliche Entbürokratisierung. Darüber hinaus wird ein konsequenter Ausbau telemedizinischer Angebote und eine gleichwertige Vergütung gefordert. Digitale Potenziale in der Pflege sollen stärker anerkannt werden, beispielsweise indem digitale Pflegeanwendungen endlich verfügbar gemacht werden und durch eine Aufhebung des Regionalprinzips. Auch Präventionsangebote sollen digital deutlich gestärkt werden, unter anderem durch eine übergreifende Präventionsstrategie und eine direkte Kostenübernahme durch die Krankenkassen.
Deutschland als E-Health-Standort stärken
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der wirtschaftlichen Bedeutung der E-Health-Branche. „Digitale Anwendungen schaffen nicht nur bessere Versorgungsmöglichkeiten für Millionen von Menschen, sondern stärken auch die Wirtschaft, indem sie Arbeitsplätze und Investitionen nach Deutschland holen. Diese wichtige Rolle muss endlich politisch anerkannt werden, indem Bürokratie abgebaut wird und Unternehmen mehr Finanzierungsmöglichkeiten für ihre Innovationen erhalten", sagt Markus C. Müller, Vorstandsmitglied des SVDGV.
Die Digitalisierung des Gesundheitswesen ist nicht nur entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland, sondern auch eine Voraussetzung für künftige Versorgungsgerechtigkeit.Der Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung ruft die Politik mit seinem Papier dazu auf, die Weichen für eine nachhaltige, finanzierbare und gerechte Gesundheitsversorgung zu stellen.
Weitere Informationen
Das Papier zur Bundestagswahl sowie die einzelnen Papiere zu den vier Versorgungsbereichen können hier heruntergeladen werden:
Positionspapier zur Bundestagswahl 2025
https://digitalversorgt.de/wp-content/uploads/2024/12/BTW-2025-Positionspapier.pdf
Positionspapier Digitale Gesundheitsanwendungen
https://digitalversorgt.de/wp-content/uploads/2024/12/BTW-2025-DiGA.pdf
Positionspapier Telemedizin
https://digitalversorgt.de/wp-content/uploads/2024/12/BTW-2025-Telemedizin.pdf
Positionspapier Digitale Pflege
https://digitalversorgt.de/wp-content/uploads/2024/12/BTW-2025-Pflege.pdf
Positionspapier Digitale Prävention
https://digitalversorgt.de/wp-content/uploads/2024/12/BTW-2025-Praevention.pdf
Quelle: SVDGV