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Digitaler Wandel und Unified Communications

Neue Kommunikationstechnologien optimieren die Patientenerfahrung im Krankenhaus.

Bild: © profit_image 4 – stock.adobe.com, 93756668, Stand.-Liz.

Das Gesundheitswesen befindet sich nicht zuletzt durch die geplante Krankenhausreform des Gesundheitsministeriums inmitten eines grundlegenden Wandels. Die Digitale Transformation wird das gesamtheitliche Arzt-Patienten-Verhältnis nachhaltig verändern. Sie wird bereits dazu genutzt, die Patientenversorgung zu optimieren, die Effizienz zu steigern und maßgeschneiderte Behandlungen zu ermöglichen. Das ist aber nur der Anfang.

 

Verschiedene Gesundheitseinrichtungen wenden sich derzeit verstärkt neuen Technologielösungen zu, um damit ihren Zugang zu medizinischen Daten zu verbessern und ihre Abläufe zu rationalisieren. Zudem können sie besser die Compliance-Anforderungen im Rahmen immer neuer Regularien erfüllen. Gesundheitsdienstleister:innen auf der ganzen Welt haben erkannt, wie wichtig eine grundlegende Modernisierung ihrer Angebote ist – und wie ihnen die neuen Technologien dabei helfen können, ihren Patienten die bestmögliche Versorgung zukommen zu lassen.

 

Damit sowohl Patient:innen als auch Anbieter das Beste aus den Technologien herausholen können, braucht es natürlich auch eine umfassende, zielgerichtete Strategie zur Unterstützung der Transformation auf allen Ebenen. Das reicht von der Aufnahme der Patient:innen über ihre Behandlung bis hin zur Kommunikation. Wer hier als Anbieter nicht ins Hintertreffen geraten will, kommt an digitalen Technologien nicht vorbei.

 

Alle Bereiche betroffen

Das betrifft sämtliche Aspekte der Medizin, von der Forschung und Diagnostik über die Personalisierung von Behandlungsplänen bis hin zur Terminplan-Verwaltung für Patienten und Mitarbeiter. Dabei sind einige der Technologien bereits bekannt, da sie von vielen Menschen schon im Alltag genutzt werden. Hierzu gehören etwa Cloud Computing, das Internet of Things (IoT) und Künstliche Intelligenz (KI), aber auch Maschinelles Lernen (ML), Natural Language Processing (NLP) sowie Omnichannel-Kommunikation.

 

Gesundheitsnetzwerke werden auch weiterhin ihre Verfahren digitalisieren und virtuelle Pflegeangebote generieren – zum Wohl der Patient:innen und für mehr Effizienz auf Anbieterseite. Ein Beispiel dafür sind Patient:innen mit einem tragbaren IoT-Sensor zur Überwachung der Vitalparameter. Die Daten können in der Cloud gespeichert und mit KI-Analysen verarbeitet werden, um gegebenenfalls Muster zu erkennen. Mithilfe von Maschinellem Lernen können solche Muster dann mit einer potenziellen Diagnose abgeglichen und die Informationen via NLP in einfacher Sprache an eine Ärztin oder einen Arzt übermittelt werden. Eine so genannte Unified Communications (UC)-Lösung, die sich nahtlos in andere Anwendungen im Gesundheitswesen integrieren lässt, eröffnet Ärzt:innen und Pflegekräften die Möglichkeit, in eine direkte Kommunikation über Erkenntnisse und Ergebnisse mittels einer mobilen App einzusteigen.

 

Während einige dieser Technologien noch in den Kinderschuhen stecken, können jetzt schon die Weichen für die Zukunft gestellt werden, indem Gesundheitsinstitutionen systematisch das entsprechende technische und organisatorische Fundament aufbauen.

 

Entlastung des Personals

Angesichts des anhaltenden Drucks auf Ressourcen und Personal können effektive Strategien zur Steuerung des Patientenaufkommens und zur Datenkoordination äußerst hilfreich sein. Daher rückt der Einsatz automatisierter Systeme zur Rationalisierung von Prozessen und zur Optimierung der Patientenversorgung immer mehr in den Fokus.

 

In den meisten Gesundheitseinrichtungen wird ein erheblicher Teil der Arbeitszeit des Personals für administrative Aufgaben wie das Verfassen von Berichten, das Versenden von Mitteilungen und das Verarbeiten von Aufzeichnungen aufgewendet. Da automatisierte Systeme diese Aufgaben schneller und genauer erledigen können, setzen sie damit Potenziale zur effektiveren Nutzung der spezifischen Talente von Mitarbeitenden frei.

 

Die Automatisierung verbessert zudem die Geschwindigkeit von Diagnosen und Behandlungen. Sobald beispielsweise ein Überwachungsgerät einen bestimmten Schwellenwert bei der Patietin oder beim Patienten registriert, werden sukzessive eine Reihe von Schritten ausgelöst, bis der Abschlussbericht bei der Ärztin oder beim Arzt eintrifft. Dank automatisierter Prozesse können Mediziner:innen und Pflegepersonal so mehr Zeit für die Patientenbetreuung aufwenden, während gleichzeitig das Risiko menschlicher Fehler minimiert wird – und auch die Kosten insgesamt sinken können.

 

Sicherheit hat Priorität

Cybersicherheit ist ein wesentlicher Bestandteil des digitalen Wandels und unverzichtbar zum Schutz von Patientendaten. Zudem müssen spezifische Branchenvorschriften eingehalten werden. Gesundheitsdienstleister:innen sollten sich dieser Herausforderung jederzeit bewusst sein.

 

Institutionen jeder Größe sind gefährdet. Große Gesundheitseinrichtungen wie die Weltgesundheitsorganisation und das US-Gesundheitsministerium waren in jüngster Zeit Ziel gescheiterter Cyberangriffe, was zeigt, wie wichtig es ist, Cybersicherheitsmaßnahmen aufrechtzuerhalten.

 

Cyberangriffe können auf allen Ebenen des Gesundheitsprozesses zu Störungen führen. Angreifer:innen können Computernetzwerke infizieren, Patientendaten stehlen, Aufzeichnungen beschädigen und medizinische Geräte lahmlegen. Die Ärzt:innen wären damit gezwungen, die entsprechenden Anwendungen – zumindest zeitweise – einzustellen. Über die Hälfte aller vernetzten Geräte in einem typischen Krankenhaus sind risikobehaftet und legen Hacker:innen nicht allzu viele Steine in den Weg. Und auch Angriffe, die nicht erfolgreich waren, können dem Ruf einer Institution erheblichen Schaden zufügen.

 

Externe Partner:innen helfen

Geeignete IT-Protokolle einschließlich Netzwerksegmentierung, aber auch regelmäßige Software-Updates und ein sicheres Cloud- bzw. standortbasiertes Datenmanagement sind für die Cybersicherheit von entscheidender Bedeutung.

 

Ein Teil der Verantwortung derer, die neue Technologien in ihren Praxen implementieren, besteht im Schutz der Privatsphäre aller Patient:innen. Hierfür müssen sie spezialisierte Partner:innen auswählen, deren Lösungen und Funktionen die Einhaltung von Sicherheits-, Datenschutz- und Anti-Betrugsvorschriften wie PCI DSS, DSGVO und NIS-2 gewährleisten. Nur das schafft nachhaltiges Vertrauen seitens aller Stakeholder.

 

Unified Communications-Lösungen als Basis für digitalen Wandel

Neue Technologien spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Zukunft des Gesundheitswesens. Das bedeutet: Führungskräfte müssen sicherstellen, dass sie über zukunftsfähige Kommunikationstools verfügen, die den digitalen Wandel unterstützen. Der Einsatz einer geeigneten UC-Lösung erlaubt Gesundheitsdienstleister:innen die Bereitstellung entsprechender Tools als Grundstein für eine digitale Zukunft im Gesundheitswesen.

 

Mithilfe einer umfassenden, gut vernetzten Kommunikationsinfrastruktur können Gesundheitsdienstleister:innen die nahtlose Kommunikation zwischen verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens verbessern, Ressourcen effektiver nutzen, den Informationsaustausch beschleunigen und so letztlich die Patientenversorgung verbessern.

 

Investitionsstau in Deutschlands Gesundheitswesen

In Deutschland sind die Voraussetzungen für eine vernetzte Kommunikations-Infrastruktur heterogen. Es gibt einen Investitionsstau im Hinblick auf eine moderne ITK-Infrastruktur vor allem in Akut- und Reha-Kliniken. Praxen und Pflegeeinrichtungen, die einer größeren Dachgesellschaft angeschlossen sind, können oftmals auf eine zentrale ITK-Strategie zurückgreifen, wohingegen einzelne Praxen und kleinere Einrichtungen oft auf sich selbst gestellt sind. 

 

Neue Kommunikationslösungen für mehr Effizienz

Ein UC-Ansatz kann hier für echten Fortschritt sorgen und die Effizienz insgesamt fördern. So können bei einer Kopplung der entsprechenden Anlage mit einem Terminsystem automatische Erinnerungen an die Patientin oder den Patienten versendet werden. Bei eingehenden Anrufen von Patient:innen lässt sich automatisch die Patientenakte oder der Medikationsplan aufrufen. Zudem sind moderne UC-Anlagen für Video-Gespräche geeignet. Virtuelle Konsultationen können knappe Notfall-Ressourcen wirksam entlasten und die Digitalisierung im Krankenhaus spürbar voranbringen. Alle Informationen aus der virtuellen Visite fließen im Hintergrund direkt in die digitale Patientenakte ein. Ein gesondertes Erfassen der abgefragten Inhalte ist genauso unnötig wie das nachträgliche Erstellen eines Gedächtnisprotokolls. Das Gespräch wird automatisch verschriftlicht.

 

Cloud-Angebote verringern Investitionskosten

Bei der technischen Umsetzung gibt es zahlreiche Optionen, wo und wie das erforderliche Equipment bereitgestellt werden kann – etwa von einem Kommunikationsdienstleister in Gestalt einer Cloudlösung. Entscheidend sind in jedem Fall die einfache Bedienbarkeit und Verfügbarkeit auf den gängigen Endgeräten der Patient:innen. Cloudbasierte Dienste können die Investitionskosten oft deutlich verringern.

 

Hier sind gelegentlich auch Public Cloud-Produkte im Gespräch, die eine Interoperabilität zwischen allen auf der Plattform betriebenen Einrichtungen gewährleisten. Doch auch wenn einige Anbieter ein hohes Sicherheits- und Verfügbarkeitsniveau in ihren Cloudlösungen zusichern, erfüllen die Standardlösungen im Public Cloud-Bereich oft nicht die erforderlichen Anforderungen wie notwendige Zertifizierungen, die Einhaltung bestimmter Vorschriften oder Vorsichtsmaßnahmen in Hinblick auf Datenschutzaspekte. Eine denkbare Lösung wäre eine spezialisierte private Healthcare-Cloud, die alle Regulierungs- und Datenschutzanforderungen erfüllt und sich als hybrides Overlay mit der existierenden Krankenhaus-Infrastruktur vollständig integrieren lässt.

 

Patientenportal für den Erstkontakt

Eine besondere Bedeutung kommt in diesem Zusammenhang dem Thema Patientenportale zu – und natürlich dem von der Gematik avisierten TI-Messenger 2.0. Solche Portale haben eine wichtige Funktion in der Kommunikation zwischen den Patient:innen und den Mitarbeitenden der jeweiligen Einrichtung. Dabei müssen sie eine möglichst einfache und bedienfreundliche Nutzeroberfläche aufweisen und die Anwender:innen im Hinblick auf integrierte Kommunikationsmöglichkeiten schrittweise anleiten. Nicht zuletzt deshalb ist die Einbindung moderner Kommunikationsprodukte sehr sinnvoll – auch im Backend.

 

Schnelle Kontaktaufnahme

Der TI-Messenger 2.0 bringt die Aussicht auf ein sicheres, zentrales Kontaktregister und schnelle Kontaktaufnahme zwischen den beteiligten Einrichtungen und Expert:innen – trotz einiger Herausforderungen für die Nutzer:innnen. Im Bereich der Inhouse-Automatisierung bzw. der Portalintegration, wie sie moderne UC-Lösungen ermöglichen, sorgt er unter anderem für eine effektive Hilfestellung für die Patient:innen, bietet dabei eine niedrigschwellige Bedienbarkeit und erlaubt eine automatische und regelbasierte Allokation von Ressourcen.

 

UC-Lösungen tragen den aktuellen Entwicklungen Rechnung, wenn sie auf offene Standards setzen und die Möglichkeit bieten, sowohl institutionsintern als auch in einer Cloud-Infrastruktur betrieben zu werden – und wenn sie die Integration und Ergänzung mit anderen cloudbasierten Kommunikationsservices und Portalen erlauben.

 

Lösungen wie diejenigen von Anbietern wie Mitel stehen für genau das – von der Kommunikationsinfrastruktur über Kollaborations- und Kundeninteraktionsanwendungen hin bis zu spezifischen Lösungen für Patienten-Konsultationen und Kommunikation am Krankenbett. Damit liefern sie den Mehrwert einer hohen Prozessintegrationstiefe der Kommunikation in interne Prozesse und unterstützen die einrichtungsübergreifende Kommunikation.

 

Autoren:

 

Marcus Rademacher, Head of Healthcare, Mitel Germany

Er begann 2014 seine Karriere bei Mitel als Vice President Global Accounts. Nach sieben erfolgreichen Jahren in dieser Position nahm er im Januar 2022 die Rolle als Manager für Consultant Relations & Healthcare Accounts ein und ist aktuell als Head of Healthcare, Mitel Germany, für das Unternehmen tätig. Marcus Rademacher schloss an der Westphälischen Hochschule ein Studium im Ingenieurswesen ab und ist neben seiner beruflichen Tätigkeit seit 2007 Mitglied des Ausschusses für Außenwirtschaft der IHK Berlin.

 

Jan Hickisch, Vice President Global Solution Marketing, Mitel

Er ist als Vice President Global Solution Marketing bei Mitel tätig und blickt auf 19 Jahre Erfahrung bei Unify zurück. Seine Karriere begann er dort als Director Technical Sales und verantwortete anschließend die Bereiche Produkt Management, Portfolio Management und Global Portfolio Marketing. Sein Studium schloss er an der Technischen Universität Chemnitz ab.