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Vernetzung |

EPatient Survey 2015: Internet entwickelt sich in Richtung medizinische Therapie

Foto: Beate Achilles, achilles-pr.de

Patienten verwenden das Internet zunehmend im Kontext ihrer individuellen Bedürfnisse und ihrer ärztlichen Therapie. Vor allem für Inhalte relevant für ihre Behandlung, Behandlungsalternativen und ärztliche Zweitmeinungen interessieren sich die Menschen. Webdienste und Apps, die auf bestimmte Therapien zugeschnitten sind, zeigen Potential die Therapietreue, das Patientenverhalten und somit die Versorgung verbessern zu können. Das zeigt die 4. Nationale EPatient 
Online-Befragung " EPatient Survey 2015", die gestern in Berlin vorgestellt wurde.
 

Im internationalen Vergleich verzögert, entsteht nun auch in Deutschland eine ganze Startup Branche zum Thema Internetmedizin. "Uns interessierte bei der Umfrage deshalb besonders, welche Diagnose- und Medikamenten-Apps die  Menschen verwenden, wie ihre Zahlungsbereitschaft für solche Angebote ist und 
wie aktuelle Innovationen auf dem digitalen Gesundheitsmarkt angenommen werden", erläuterte Dr. Alexander Schachinger, Geschäftsführer der EPatient RSD GmbH, anlässlich der Vorstellung der Studie im Base Camp in Berlin-Mitte. Mit 10.700 Teilnehmern ist sie die bislang größte Umfrage zur Internetnutzung bei Gesundheitsfragen im deutschsprachigen Raum. 


Verbessertes Gesundheitsverhalten durch Internet und Apps
Der EPatient Survey 2015 bestätigt internationale Publikationen, dass internetbasierte Informationsangebote und therapiebegleitende Dienste die medizinische und medikamentöse Therapie nachweislich optimieren können. Fast die Hälfte der Befragten gab an, die Anweisungen ihres Arztes zu ihren Medikamenten aufgrund von Informationen aus dem Netz besser zu verstehen und zu befolgen. Insgesamt sagen 38%, das Internet habe ihnen im Alltag und im Umgang mit ihrer Erkrankung seelisch, beruflich und praktisch geholfen. Jeder dritte gab an, durch eine App für seine Medikamente mit der regelmäßigen Einnahme besser umgehen zu können.


Dem Interesse der Menschen an Gesundheitsinformationen entspricht auch das große Interesse an Apps, die in Kombination mit einem Messgerät für Körperdaten, Bewegung und Sport angewendet werden. Bereits 20% der Befragten nutzen solche Angebote. 

 

Orientierung durch Ärzte und Krankenkassen gewünscht

Circa 40 Millionen Deutsche (50 Mio. Menschen im D,A,CH-Raum), können aktuell über mehr als 8000 Webdienste und Apps zu Gesundheitsthemen  verfügen. Die Umfrage zeigt, dass sich Nutzer in diesem wachsenden digitalen Gesundheitsmarkt Orientierung durch Ärzte und Krankenkassen wünschen. 


So möchten Patienten Medikamenten-Apps lieber von ihrem Arzt (57%) oder ihrer Krankenversicherung (38%) erhalten als von Google oder App-Stores. Von den Krankenversicherungen wünschen sie sich  außerdem geprüfte Übersichten zu empfehlenswerten Webseiten und Apps. 

 

Online-Terminvergabe, digitale Gesundheitsakten und App-gestützte Nachsorge
Potential zeigt die Studie auch für Online-Dienste zur Vereinbarung von Arztterminen sowie für digitale Gesundheitsakten, in denen die  eigenen Behandlungsdaten zusammen mit Röntgenbildern, Arztbriefen, etc. gesammelt werden. Rund ein Drittel der Befragten wünscht sich solche Angebote. Und immerhin 16% würden nach Klinik- und Reha-Aufenthalten gern eine digitale Nachsorge in Anspruch nehmen, etwa in Form von App-gestützten Lernprogrammen zu ihrer Krankheit, um die weitere Behandlung nach der Entlassung zu optimieren. 


Der EPatient Survey
Der wachsende digitale Gesundheitsmarkt ist mit den Strukturen des 
traditionellen Gesundheitssystems bislang kaum verknüpft. Der  jährlich durchgeführte EPatient Survey untersucht seit 2010, wie sich diese unregulierte Dynamik auf das bestehende Gesundheitssystem in Deutschland auswirkt. Der Survey befragt Patienten, chronisch Kranke und Gesundheits-Surfer zu ihrer Internetnutzung sowie deren Konsequenzen für ihre Therapie und ihr Verhalten auf dem Gesundheitsmarkt. Dieses Jahr lag der Fokus der Befragung auf der 
Verwendung von Webseiten und Apps zu bestimmten Erkrankungen, Therapien und Behandlungspfaden. Die anonyme Online-Befragung wurde zwischen Mitte März und Anfang Mai 2015 auf 33 der größten Gesundheitsportale in Deutschland und der Schweiz durchgeführt (u.a. General- und Special-Interest Gesundheit, gesetzliche und private Krankenversicherungen, Publikumsportale).