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Fehlendes Vertrauen in Online-Informationen zur Corona-Pandemie

Über die Hälfte der Deutschen glaubt, dass sie manchmal bis oft falsche Nachrichten zur Corona-Pandemie in den digitalen Medien findet. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Leibniz-WissenschaftsCampus Digital Public Health (LWC DiPH) aus Bremen in ihrem ersten Bericht zur Digitalisierung und Gesundheit.

„Während der Corona-Pandemie hat sich der Einsatz der Digitalisierung für gesundheitsbezogene Zwecke besonders rapide entwickelt“, sagt Prof. Dr. Hajo Zeeb, Sprecher des LWC DiPH und Leiter der Abteilung Prävention und Evaluation am Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS. „Unsere Daten zeigen, dass die allgemeine Bevölkerung in Deutschland über die Corona-Pandemie informiert ist. Jedoch ist das Vertrauen in die Online-Informationen niedrig. Dies kann auf die sogenannte „Infodemic“, eine Mischung aus korrekten und erfundenen Informationen zur Corona-Pandemie, zurückgeführt werden. Besonders Menschen mit niedriger Gesundheitskompetenz haben Probleme, die erfundenen Nachrichten als solche zu erkennen.“



Neben dem Thema Digitalisierung und Corona-Pandemie untersuchte die Studie die Einstellungen zu und Nutzung von digitalen Technologien für gesundheitsbezogene Zwecke. Das geschah anhand einer bundesweiten Befragung in der allgemeinen Bevölkerung in Deutschland. Insgesamt 1014 Internetnutzende aus allen 16 Bundesländern wurden anhand computergestützter Telefoninterviews im Oktober 2020 zum Thema Digitalisierung und Gesundheit in den vier Themenbereichen „Einstellung und Nutzung von digitalen Technologien“, „Digitalisierung und körperliche Aktivität“, „Digitalisierung und Corona-Pandemie“ sowie „digitale Gesundheitskompetenz“ befragt. Die Studie wurde von der Stiftung Bremer Wertpapierbörse finanziert und soll nach zwei Jahren wiederholt werden.



Über die Hälfte der Teilnehmenden (57 Prozent) gaben an, bereits digitale Technologien für gesundheitsbezogene Zwecke genutzt zu haben. Die Mehrheit glaubt, dass Digitalisierung für Therapie und Gesundheitsversorgung (89 Prozent), Gesundheitsförderung (69 Prozent) und die Aufrechterhaltung der Gesundheit zukünftig wichtig sein wird.



Ungefähr die Hälfte der Teilnehmenden (52 Prozent) fand, dass Online-Nachrichten über die Corona-Pandemie oft nicht ganz zutreffend sind. Das scheint sie allerdings wenig zu beunruhigen: 78 Prozent gaben an, zuversichtlich zu sein, erfundene Nachrichten oder Fake-News als solche zu erkennen. Die Corona-Warn-App wurde von 43 Prozent der Teilnehmenden installiert.



Von den 1014 Teilnehmenden gaben 220 (22 Prozent) an, digitale Technologien für die Unterstützung körperlicher Aktivität genutzt zu haben. Von diesen 220 Personen fanden 85 Prozent diese digitalen Technologien einfach in der Bedienung. Insgesamt 93 Prozent der 220 Teilnehmenden gaben an, für 30 Minuten oder länger mindestens einmal in der Woche moderat körperlich aktiv zu sein. Davon nutzten 64 Prozent digitale Technologien für diese Zwecke.


„Die allgemeine Bevölkerung erwartet, dass Digitalisierung die Gesundheitsversorgung und gesundheitsbezogene Entscheidungen beeinflussen wird. Der Einsatz der digitalen Technologien ist für manche Zwecke, wie beispielsweise Förderung der körperlichen Aktivität grundsätzlich akzeptiert“, urteilt Dr. Karina Karolina De Santis, Erstautorin der Studie. Sie merkt an: „Trotz der hohen digitalen Gesundheitskompetenz ist das Vertrauen in digitale gesundheitsbezogene Informationen und Entscheidungen niedrig, wie das Beispiel der Corona-Pandemie zeigt. Die Nutzung digitaler Technologien für Gesundheit scheint abhängig von soziodemografischen Faktoren zu sein. Die Ergebnisse unserer Studie legen nahe, dass das Thema Digitalisierung und Gesundheit in Zukunft noch ein großes Forschungspotenzial aufweist.“


Quelle: Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie - BIPS