Der KI-Kompass macht deutlich: Künstliche Intelligenz kann die Versorgung effizienter, personalisierter und gerechter machen. Sie unterstützt Ärztinnen und Ärzte bei der Diagnostik, verbessert Therapieentscheidungen und entlastet Fachkräfte, indem sie Routineaufgaben übernimmt. Auch Krankenkassen profitieren von KI-gestützten Prozessen, die Genehmigungen beschleunigen und Betrug besser erkennen. In der Forschung wiederum kann KI die Zeiträume für die Entwicklung neuer Medikamente drastisch verkürzen.
Der Einsatz birgt Herausforderungen
Der immense Bedarf an qualitativ hochwertigen Daten, die Gefahr einer „Schatten-KI“ ohne offizielle Zulassung, offene Haftungsfragen und die Abhängigkeit von globalen Technologiekonzernen stellen Politik, Gesellschaft und Gesundheitsakteure vor drängende Aufgaben. Hinzu kommen ethische Fragen: Wer trägt Verantwortung für KI-gestützte Entscheidungen? Wie bleibt Transparenz gewährleistet? Und wie lässt sich sicherstellen, dass neue Technologien allen zugutekommen – nicht nur wenigen?
KI darf kein Selbstzweck werden
„Transparenz und Erklärbarkeit lassen sich nicht durch eine einzelne Maßnahme herstellen, sondern nur durch ein Bündel aus technischer Dokumentation, regulatorischer Vorgaben, nutzerorientierter Gestaltung und kontinuierlicher Überwachung. So könnten etwa Entscheidungen der KI in der Benutzeroberfläche kurz und verständlich erklärt werden, ergänzt durch entscheidungsfördernde Zusammenfassungen für Patientinnen und Patienten“, sagt Prof. Dirk Heckmann, der Geschäftsführer des Gremiums.
Der Wissenschaftliche Beirat betont daher: KI darf nicht zum Selbstzweck werden, sondern muss dem Menschen dienen. Ärztliche Verantwortung, Patientensicherheit und Vertrauen haben oberste Priorität. Für die Zukunft entwirft der Bericht des Gremiums eine klare Vision: ein Gesundheitssystem, in dem KI als Assistent wirkt – leistungsstark, verlässlich und immer eingebettet in die menschliche Beziehung zwischen medizinischem Fachpersonal sowie Patientin und Patient.
KI-Kompass liefert konkrete Empfehlungen
Patientinnen und Patienten sollten ihre Datenrechte aktiv nutzen und kritisch nachfragen. Medizinisches Personal sollte sich fortbilden und auf seine menschlichen Stärken setzen. Außerdem sind Politik und Entscheidungsträger gefordert, in Infrastruktur zu investieren. Darüber hinaus sollten sie rechtliche Klarheit schaffen und einen offenen Dialog über KI fördern.
„Die kommenden Jahre entscheiden darüber, ob KI das Gesundheitswesen gerechter, effizienter und menschlicher macht – oder ob die Risiken überwiegen. Mit dem KI-Kompass wollen wir Orientierung geben und den notwendigen Dialog anstoßen“, sagt Inga Bergen, Sprecherin des Beirats.
Der vollständige Kompass ist ab sofort online abrufbar:
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Quelle: AOK Nordost
