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Vernetzung |

Gesundheitsministerkonferenz: Investitionspaket für Kliniken und Ausbau der Telemedizin

90. Gesundheitsministerkonferenz 2017 in Bremen, Foto: www.gmkonline.de

In Bremen haben unter dem Vorsitz von Gesundheitssenatorin Eva Quante-Brandt am Mittwoch und Donnerstag (21. - 22. Juni 2017) die Ministerinnen und Minister, Senatorinnen und Senatoren für Gesundheit gemeinsam mit Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe getagt. Zentrale Themen waren dabei unter anderem die gesundheitliche Versorgung älterer Menschen, die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, die Weiterentwicklung der Telemedizin sowie die Vereinbarung eines gemeinsamen Investitionsprogramms von Bund und Ländern zur Weiterentwicklung der stationären Versorgung.

Ein wichtiges Thema der Konferenz war ein gemeinsames mehrjähriges Investitionsprogramm von Bund und Ländern zur Weiterentwicklung der stationären Versorgung. Dafür soll jährlich mindestens eine Milliarde Euro zusätzlich zu den jetzigen Krankenhausinvestitionen der Länder, hälftig von Bund und Ländern aus Steuermitteln bereitgestellt werden. Das Investitionsprogramm soll bereits 2019 beginnen. Ein entsprechender Gesetzesentwurf soll seitens der Bundesregierung zusammen mit den Ländern entwickelt werden. „Mit diesem gemeinsamen Krankenhaus-Investitionsprogramm sollten Bund und Länder die Krankenhäuser in Hinblick auf die demographische Entwicklung, die Konzentration von Behandlungen, IT-Sicherheit und die Zusammenarbeit mit dem ambulanten Bereich zukunftsfähig machen“, so Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks. „Statt Debatten über Zuständigkeiten zu führen sollten wir direkt nach der Bundestagswahl diesen pragmatischen Weg gehen.“


Ein weiterer Schwerpunkt des Ministertreffens war der dort beschlossene Antrag Hamburgs, auf Bundesebene eine Reformkommission „Sektorenübergreifende Versorgung“ einzurichten. Diese soll Möglichkeiten ausloten, wie die ambulante und die stationäre Versorgung zukünftig besser vernetzt werden können. „Um Patientinnen und Patienten auch in Zukunft gut versorgen zu können, brauchen wir gerade in Hinblick auf den demografischen Wandel mehr integrierte und gut vernetzte Versorgungsstrukturen sowie sektorenübergreifende Angebote. Dafür fehlen derzeit aber noch die nötigen Rahmenbedingungen. Deshalb fordert die GMK eine Bund-Länder-Reformkommission, die die sektorenübergreifende Versorgung als Regelangebot in der nächsten Legislaturperiode voran bringen soll“, sagt Senatorin Prüfer-Storcks. 


Die Reformkommission soll dazu unter anderem Vorschläge für eine gemeinsame Bedarfsplanung, die Angleichung der Honorierungssysteme, die Zusammenführung der Qualitätssicherungsverfahren und eine gemeinsame telematische Infrastruktur mit einer einheitlichen elektronischen Gesundheitsakte entwickeln. Die GMK begrüßt den Verlauf der Erprobung der Telematikinfrastruktur und die die Testung erster Anwendungen der elektronischen Gesundheitskarte und fordert eine zügige medizinisch Anwendung.


Die GMK ist sich einig darüber, dass die Telemedizin in der medizinischen Versorgung vor allem in ländlichen Bereichen zunehmend erforderlich ist. Während in der letztjährigen GMK eine „Strategie zum weiteren Aufbau der Telematikinfrastruktur unter Beteiligung der Länder im Rahmen der Digitalisierung des Gesundheitswesens“ verabschiedet worden war, stand auf der Konferenz in Bremen eine Verstetigung der Telemedizin in den gängigen Dokumentations- und Finanzierungssystemen und somit die Integration in die Regelversorgung auf der Tagesordnung.

 

„Nach der Krankenhausreform mit der Orientierung an Qualität und Patientensicherheit geht es nun darum, die in den Kliniken dringend benötigten Investitionen, etwa für IT-Sicherheit, zu gewährleisten. Hier setzen wir auf eine gemeinsame Anstrengung von Bund und Ländern, betonte Hessens Gesundheitsminister Stefan Grüttner: „Hessen setzt auf den Ausbau der Telemedizin, um eine qualitativ hochwertige und wohnortnahe Versorgung auch künftig nicht nur in Ballungszentren sondern auch im ländlichen Raum zu gewährleisten. Wir sollten alle technischen Möglichkeiten nutzen, damit der medizinische Fortschritt den Patienten zugutekommt. So kann schnell ein Facharzt zugeschaltet werden und zum Beispiel lange Wege vermieden werden. Dies gilt insbesondere für die Notfallversorgung, denn hier können jederzeit abrufbare Gesundheitsdaten Leben retten. Deshalb haben wir in die Vorlage der Arbeitsgruppe Telematik noch einige Aspekte ergänzt. Hessen stellt bereits heute Mittel für Pilotprojekte in der Telemedizin im Bereich der Notfallversorgung zur Verfügung.“

 

Die Gesundheitsministerkonferenz ist eine der Fachministerkonferenzen der Länder und besteht seit über 60 Jahren. Ihr gehören die Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsminister sowie die Gesundheitssenatorinnen und Gesundheitssenatoren der Länder an. Der Bundesgesundheitsminister ist ständiger Gast der GMK. Der Vorsitz der GMK wechselt jährlich – nach Bremen wird im kommenden Jahr Nordrhein-Westfalen Vorsitzland.

 

Quelle: www.gmkonline.de