E-HEALTH-COM ist das unabhängige Fachmagazin für Gesundheitstelematik, vernetzte Medizintechnik , Telemedizin und Health-IT für Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Mehr

Für das ePaper anmelden

Geben Sie Ihren Benutzernamen und Ihr Passwort ein, um sich an der Website anzumelden

Anmelden

Passwort vergessen?

Medizin |

Hitparaden der medizinischen Webseiten: And the Winner is…

Spannende Daten: Mit Hilfe eines Web-Crawlers haben Wissenschaftler der Universität Heilbronn das deutschsprachige Health-Web durchwühlt und die Top-Adressen identifiziert.

Quelle: © vege – stock.adobe.com

Konventionelle Internetmetriken, wie sie etwa in der Werbebranche genutzt werden, setzen auf Parameter wie Zahl der Seitenöffnungen und Zahl der unterschiedlichen Nutzer, die auf eine Seite zugreifen. Derartige Statistiken sagen etwas aus über die Webseiten, die Internetsurfer ansteuern, aber nicht so sehr etwas über deren Qualität oder Relevanz. Hierfür sind andere Parameter erforderlich, etwa solche, die Verbindungen zwischen Webseiten analysieren und daraus mit Hilfe von unterschiedlichen Algorithmen die Relevanz der jeweiligen Seite abschätzen.

 

Um solche Analysen vorzunehmen, werden so genannte Crawler genutzt. Wissenschaftler der Universität Heilbronn um Richard Zowalla von der dortigen Abteilung für Medizinische Informatik haben jetzt einen speziell für das deutschsprachige medizinische Web entwickelten, so genannten fokussierten Crawler evaluiert. Im Nebenbefund haben sie für Deutschland, Österreich und die Schweiz jeweils eine Liste der 25 relevantesten Webseiten mit medizinischem Content erstellt, gelistet nach PageRank, einem Parameter, in den unter anderem der Grad der Vernetzung und die Zahl der Links eingehen, die andere Webseiten auf die jeweilige Webseite setzen.

 

Deutschland: RKI, Charité und Fachzeitschriften sind am relevantesten

Diese Listen geben einen interessanten Einblick in die jeweiligen Gesundheits-Internets, und sie erlauben einen vergleich hzwischen Deutschland, Österreich und dem deutschsprachigen Teil der Schweiz. Insgesamt waren rund 40% der Top-25-gelisteten Seiten Webseiten von öffentlichen Institutionen, weitere 25% waren Webseiten von Non-Profit-Organisationen, und der Rest, 35%, waren private oder privatwirtschaftliche Webseiten. Dabei gab es Unterschiede zwischen den Ländern. So war der Anteil öffentlicher Institutionen unter den „Top-Webseiten“ in Deutschöand und Österreich mehr als doppelt so hoch wie in der Schweiz, wohingegen im Schweizer Medizin-Web die Non-Profit-Organisation und private Webseitenbetreiber in Sachen Relevanz eine größere Bedeutung haben.

 

Konkret sind die deutschen Top-5 das RKI www.rki.de, das Ärzteblatt www.aerzteblatt.de, die Charité www.charite.de, die Deutsche Alzheimer Gesellschaft www.deutsche-alzheimer.de und die Ärzte Zeitung www.aerztezeitung.de. Es folgen auf den Plätzen 6 bis 12 die Deutsche Gesellschaft für Ernährung www.dge.de, der GBA www.g-ba.de, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung www.bzga.de, das Bundesgesundheitsministerium www.bundegesundheitsministerium.de, die Apotheken-Umschau www.apotheken-umschau.de, das DIMDI www.dimdi.de und schließlich das IQWiG mit seiner Webseite Gesundheitsinformation www.gesundheitsinformation.de. Im weiteren Verlauf tauchen unter anderem noch das BfArM, die KBV, die Krebshilfe, das Uniklinikum Heidelberg sowie TK und AOK auf.

 

Österreich: Ministerium ist allererste Anlaufstelle

In Österreich ist die Interpretation insofern etwas schwieriger, als das Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz www.bmgf.gv.at allein mit fünf Domains in den Top-25 auftaucht, drei davon in den Top-5. Weit vorne, auf Rang 2 und 5, sind außerdem die Universität Wien www.meduniwien.ac.at und interessanterweise die Österreichische Apothekerkammer www.apotheker.or.at. Auf den Plätzen 6 bis 10 folgen die Pharma Handel GmbH www.sam-pharma.at, die Ärztekammer www.aerztekammer.at, die Universität Wien www.univie.ac.at, die beiden auf dieselbe kardiologische Praxis sich beziehenden, privaten Domains www.herz-ambulatorium.at und www.herz-ordination.at. Im weiteren Verlauf finden sich Krankenhausbetrieber wie KAGES, eine private Webseite zur Brustvergrößerung, weitere Universitäten wie Graz und St. Pölten sowie die Pharmaunternehmen Novartis und Pfizer.

 

Schweiz: Private und non-Profit-Anbieter haben hohen Stellenwert

In der Schweiz schließlich spielt die Politik auf den oberen Ranglistenplätzen überhaupt keine Rolle. Platz 1 und 2 nehmen die Universität Zürich www.uzh.ch und das Universitätsspital Zürich www.usz.ch ein. Es folgt der Schweizerische Rundfunk www.srf.ch und Netdoktor www.netdoktor.ch, danach eine Selbsthilfeorganisation für Pankreaserkrankungen www.pancreas-help.ch, eine private Webseite für Mütter und Schwangere www.mutterglueck.ch, der Schweizerische Verband der Osteopathen www.association-osteo-swiss.ch, die Universität Basel www.unibas.ch, die ETH Zürich www.ethz.ch und die Schweizer Rheumaliga www.rheumaliga.ch sowie die Schweizer Lungenliga www.lungenliga.ch.

 

 

Weitere Informationen

Zowalla R et al. Crawling the German Health Web: Exploratory Study and Graph Analysis. J Med Internet Res 2020; 22(7):e17853 www.jmir.org/2020/7/e17853/