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Medizin |

KBV-Versichertenbefragung: Patient:innen schätzen die Arbeit ihrer Haus- und Fachärzt:innen und deren Teams

Über eine Milliarde Arzt-Patienten-Kontakte in den Praxen jährlich sprechen eine deutliche Sprache: Im ambulanten Bereich erfolgt ein Großteil der medizinischen Versorgung – zusätzlich zur Behandlung der Menschen in Zeiten der Corona-Pandemie. Die Patient:innen sind sehr zufrieden und haben großes Vertrauen zu „ihren“ Haus- und Fachärzt:innen. Das belegen die Ergebnisse der diesjährigen Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).

„Die Ergebnisse zeigen eindrucksvoll, wie leistungsfähig die ambulante Versorgung in den Praxen der Hausärzt:innen, Fachärzt:innen und Psychotherapeut:innen und ihrer Teams ist“, stellte heute Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der KBV, fest.

 

Die fachliche Kompetenz ihrer Ärzt:innen stuften 91 Prozent der Befragten mit gut oder sehr gut ein. Und auch das Vertrauensverhältnis lag mit 90 Prozent auf einem sehr hohen Niveau. „In der Corona-Krise mussten sich die Patient:innen in besonderer Weise auf ihre Ärzt:innen verlassen. Diese Zahlen belegen ganz klar, dass sie das auch konnten“, sagte Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV.

 

Die Zahl der Praxisbesuche ist im Vergleich zur letzten Befragung des Vorjahres um etwa fünf Prozent gesunken. Zudem kamen weniger Patient:innen mit akuten Problemen in die Praxis. „Das liegt wahrscheinlich an der geringeren Zahl saisonal üblicher Infekte aufgrund der Hygienemaßnahmen und Kontaktverbote“, erläuterte KBV-Chef Gassen. 80 Prozent der Befragten hatten in diesem und dem vergangenen Jahr bei ihrem Praxisbesuch auch Kontakt zum Arzt oder zur Ärztin. Etwas weniger, als in den Jahren zuvor, denn im langfristigen Schnitt bis 2019 waren es noch 86 Prozent.

 

Bei den Wartezeiten in der Praxis hat sich ein Trend, der sich bereits zu Beginn der Corona-Krise vor einem Jahr angedeutet hatte, sichtbar verstärkt: Während bis zum vergangenen Jahr um die 26 Prozent der Patient:innen über 30 Minuten im Wartezimmer gewartet haben, waren es in diesem Jahr nur noch 15 Prozent.

 

Deutlich zugenommen haben im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit die Videosprechstunden. Die Hälfte der Befragten nutzt sie bereits oder würde sie nutzen. Vor zwei Jahren waren es noch 37 Prozent. „Es sind aber vor allem die jüngeren Menschen in den Großstädten, die der Videosprechstunde aufgeschlossen gegenüberstehen. Für die Sicherstellung der Versorgung der älteren Bevölkerung in den ländlichen Gebieten ist sie daher nicht die richtige Option“, so KBV-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Kriedel.

 

Die Versichertenbefragung geht auch auf die bevorstehenden Herausforderungen für die Gesundheit und das Gesundheitssystem ein. Die Ängste vor Personalmangel in den Pflegeberufen (16 Prozent) sowie vor Pandemien und Infektionskrankheiten (13 Prozent) haben die Sorge vor einem Ärztemangel auf den dritten Platz gerückt (9 Prozent). „Das zeigt sehr deutlich, wie aktuelle Debatten und Berichterstattungen die Wahrnehmung beeinflussen. Vor einem Jahr war die größte Sorge noch der Ärztemangel. Aber egal ob in den akademischen oder den Ausbildungsberufen – Arbeitskräftemangel im Gesundheitswesen lässt sich nicht durch kurzfristige Aktionen beheben. Er erfordert langfristige politische Lösungen“, betonte Hofmeister.

 

Für die Versichertenbefragung der KBV hat die Forschungsgruppe Wahlen Telefonfeld GmbH vom 29. März bis 26. April 2021 in Deutschland insgesamt 6.193 zufällig ausgewählte Bürger:innen telefonisch befragt. Ein erster Teil der Befragung mit Einschätzungen der Bürger zur Corona-Pandemie wurde bereits im April veröffentlicht. Die Befragung findet seit 2006 regelmäßig statt.

 

Versichertenbefragung 2021


Quelle: KBV