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MIO-Meeting: „Wir liegen gut im Zeitplan“

Bei der Erstellung medizinischer Informationsobjekte im deutschen Gesundheitswesen geht es voran. Das Engagement der Stakeholder ist weiterhin hoch.

Gemessen an dem medialen Zoff um elektronische Patientenakten und elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ist die – anfangs viel diskutierte – Arbeit an den Medizinischen Informationsobjekten (MIO), die von der KBV koordiniert wird, ein eHealth-Blümchen, das im Verborgenen blüht. Beim Stakeholder-Meeting am 20. August wurde das einmal mehr deutlich.

 

So wurden sowohl beim MIO Impfpass als auch beim MIO Zahnärztliches Bonusheft die Kommentierungsphasen abgeschlossen. Eine Veröffentlichung soll noch im laufenden dritten Quartal erfolgen. Bis Ende des Jahres sollen außerdem die Arbeiten am MIO Mutterpass und am MIO Kinder-U-Heft abgeschlossen sein.  Hier endete aktuell die Kommentierungsphase. Die Benehmensherstellung könnte, wenn alles nach Plan geht, im Oktober beginnen.

 

Was das MIO U-Heft angeht, wurde darauf hingewiesen, dass es das U-Heft aus Papier inhaltlich spiegele, d.h. entsprechend der Anlage 1 der Kinder-Richtlinie erstellt werde. Das heißt unter anderem, dass die Untersuchungen U10 bis J2 und zahnärztliche Kindervorsorgeuntersuchung noch nicht Bestandteil des MIOs sind. Stand 20. August gab es beim MIO U-Heft auch so schon 376 Art-Decor-Konzepte, 16 LOINC-Codes, 287 SNOMED CT Konzepte und 116000 Zeilen FHIR Quelltext in 719 Dateien, verteilt auf 212 Profile bzw. 94 Value Sets. Kommentiert haben bisher niedergelassene und stationäre Ärzte, die Berufsverbände der Hebammen und der Kinder- und Jugendärzte, die AOK, die DKG und die Hochschule Osnabrück.

 

Was den Mutterpass angeht, sind die angestrebten Fristen mit denen des U-Hefts identisch. Die inhaltliche Umsetzung erfolgt auf Basis von Anlage 3 der Mutterschafts-Richtlinien. Jeder Eintrag in den digitalen Mutterpass wird mit einem Datum versehen und kann dann in die ePA hochgeladen werden. Die KBV beeilte sich allerdings angesichts der derzeitigen Diskussionen zu versichern, dass die MIO-Gruppe mit den Themen Zugriffsrechte auf die ePA und Darstellung in den IT-Systemen der Leistungserbringer nichts zu tun habe. Hier seien gematik bzw. Industrie am Zug.

 

In einem Gastvortrag skizzierte Prof. Sylvia Thun vom BIH und der Hochschule Niederrhein Strategien zur Einführung von SNOMED CT und LOINC im Kontext der MIO-Arbeiten. Generell zeigte sie sich überzeugt, dass klinische Terminologien bis 2025 weltweit verwendet werden und dass die dadurch erzielte Einheitlichkeit zu besseren Patientenresultaten führen werde. Von zentraler Bedeutung auf nationaler Ebene sei dabei der Aufbau von SNOMED- bzw. LOINC-Communities, eine für den DACH-Raum koordinierte Übersetzung von SNOMED CT ins Deutsche sowie Strukturen, die eine Benennung von Fachexperten ermöglichen, um Leuchtturmprojekte und klinische Gruppen im Hinblick auf Terminologien koordiniert beraten zu können. Auf Hersteller- und auf Anwenderseite gelte es u.a. Incentives bereitzustellen, um eine Implementierung umzusetzen. Auch müsse SNOMED CT für die IT-System-Hersteller handhabbar zur Verfügung gestellt werden.


Weitere Informationen:

Präsentation der KBV zum MIO Stakeholder-Meeting am 20. August