Flugangst, die so ausgeprägt ist, dass Panikattacken auftreten, die Flüge komplett verunmöglichen, ist nicht sehr häufig, aber auch nicht ganz selten. Flugangst in leichten Ausprägungen betrifft bis zu 25 % der Bevölkerung, aber nur ein kleiner Bruchteil davon, weniger als 10 %, hat so ausgeprägte Symptome, dass sie zum Beispiel im Berufsleben Einschränkungen nach sich ziehen.
In diesen Fällen kann eine Verhaltenstherapie gegen Flugangst helfen, allerdings sind solche Angebote teuer, weil sie regelhaft auch Flüge beinhalten. Ohne Flüge geht das nicht so richtig: „Im Zentrum steht die Konfrontation mit der angstauslösenden Situation“, so Dr. Udo Wortelboer, Psychiater in Frankfurt am Main, anlässlich des diesjährigen „Forum Reisen und Gesundheit“ des Centrum für Reisemedizin (CRM) in Berlin.
Hier könnte Virtual Reality (VR) Angebote ins Spiel kommen, bei denen die Betroffenen in eine dreidimensionale Umgebung eintauchen, die der Realität sehr nahekommt. Mittlerweile geschieht dies oft nicht nur optisch, sondern auch mit taktilen Schlüsselreizen über Handschuhe, eine Weste oder speziell ausgestattete Stühle.
Dass VR zur Behandlung von flugbezogenen Panikstörungen funktioniert, wurde in Studien mehrfach gezeigt. Es hapert aber weiterhin an der Umsetzung in die reale Versorgung: „Außerhalb von Forschungsvorhaben sind solche Angebote noch kaum verfügbar“, so Wortelboer.
Der Psychiater hofft, dass sich das in den nächsten Jahren ändert. Denn prinzipiell seien VR-basierte Therapien finanziell hoch attraktiv, zumindest, wenn sie mit den aufwändigen Seminaren verglichen werden, die auch reale Flüge umfassen. Schwierig wird die Sache dadurch, dass es sich in der Regel um eine Selbstzahlerleistung handelt. Es braucht also entweder einen hohen Leidensdruck oder engagierte Arbeitsgeber, die bei entsprechenden Mitarbeiter:innen solche Angebote finanzieren.