Die Prioritäten von Krankenhäusern bei Investitionen in die Medizintechnik verschieben sich. Hauptgründe hierfür sind das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) und die andauernde Covid-19-Pandemie. Bei der Auswahl von MedTech-Unternehmen erwarten Krankenhäuser künftig allen voran kosteneffiziente Produkte und Dienstleistungen sowie flexiblere und nachhaltigere Angebote. Dies zeigt die Studie "Priorities reshuffled. How Covid-19 and public funding are shaping hospitals' investments in medical technology" (Download) von Roland Berger, für die Führungskräfte der 600 größten Krankenhäuser in Deutschland zu ihren künftigen Investitionen und Erwartungen an die Medizintechnikindustrie befragt wurden.
“Krankenhäuser verfolgen einen klaren Investitionsschwerpunkt: Oberste Priorität haben medizinische IT-Systeme wie Patientenportale, Krankenhausinformationssysteme oder digitales Medikationsmanagement, welche die Arbeitsabläufe verbessern“, sagt Peter Magunia, Partner bei Roland Berger. “Unsere Befragung zeigt, dass auch Investitionen in digitale Medizintechnik, wie etwa Infrastruktur für Telemedizin, Operationsroboter und Lösungen für die medizinische Zusammenarbeit verstärkt werden. MedTech-Unternehmen mit dem richtigen Produkt- und Serviceportfolio werden hiervon profitieren.“
Fast sechs von zehn Krankenhäusern setzen bei der Wartung bereits auf Outsourcing
Bei der Frage, welche Faktoren für Krankenhäuser ausschlaggebend sind, wenn sie MedTech-Unternehmen beauftragen, ergibt sich ein eindeutiges Bild: Laufende Betriebskosten, Service und Investitionskosten sind die wichtigsten Kriterien. Im Vergleich zum Vorjahr gewinnen vor allem die Betriebskosten an Bedeutung und stehen noch vor den Investitionskosten.
Krankenhäuser sind außerdem zunehmend daran interessiert, Wartungs- und Serviceleistungen an MedTech-Unternehmen zu delegieren. Sechs von zehn Krankenhäusern (59%) setzen bei der Wartung medizinischer Geräte bereits auf Outsourcing, bei kleinen Krankenhäusern sowie Häusern in privater Trägerschaft ist diese Quote sogar noch höher. Weitere Dienste, die Krankenhäuser verstärkt von Medizintechnikanbietern in Anspruch nehmen, liegen in den Bereichen Datenkonnektivität und Nutzungsanalysen zur Verbesserung von Arbeitsabläufen.
Hinsichtlich der Finanzierung von neuen Investitionsprojekten sind flexiblere Zahlungsmodelle im Kommen. Auch wenn die meisten Krankenhäuser nach wie vor den klassischen Kauf bevorzugen, steigt die Beliebtheit von Pay-per-Use- und Full-Service-Modellen mit monatlichen Fixraten deutlich an. "MedTech-Unternehmen können mit flexiblen Finanzierungsmodellen punkten und Krankenhäusern eine attraktive Alternative in Zeiten angespannter Liquidität bieten", so Magunia.
Nachhaltigkeit gewinnt für Krankenhäuser an Bedeutung
Bei der Auswahl von MedTech-Unternehmen werden regionale Produktion und Nachhaltigkeit für Krankenhäuser immer relevanter. Zwar spiegeln sich diese Ambitionen heute noch nicht in einer erhöhten Zahlungsbereitschaft für nachhaltige Angebote. Doch das Thema steht nach Einschätzung der Krankenhäuser künftig zunehmend im Fokus ihres Handelns.
„Nachhaltigkeit ist längst kein Nischenthema mehr für die Kliniken. 90 Prozent der befragten Führungskräfte geben an, dass dieser Faktor für ihre Einkaufsprozesse von mittlerer bis sehr hoher Relevanz ist. Wollen sich MedTech-Unternehmen langfristig einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, sollten sie bereits heute verstärkt auf nachhaltige Lösungen, wie zum Beispiel strukturierte End-of-Lifecycle-Maßnahmen, setzen“, erklärt Janes Grotelüschen, Principal bei Roland Berger.
Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen.
Quelle: Roland Berger