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Medizin |

Notfall-App der KVen kommt

Im Rahmen der Neuorganisation der Notfallversorgung in Deutschland gehen die Kassenärztlichen Vereinigungen mit einer eigenen Notfall-App an den Start. Sie wird 116117.app heißen.

Quelle: © KVTelematik

Die neue App soll für Patienten zu einer wichtigen digitalen Eintrittspforte in das deutsche Gesundheitswesen werden. Die entsprechende Informationskampagne startet am 30. August. Herzstück der App, die von der KV Telematik entwickelt wurde und die von jeder KV innerhalb gewisser Grenzen an regionale Besonderheiten angepasst werden kann, ist ein betont simpel gehaltenes User-Interface. Es bietet dem Nutzer als ersten Schritt drei „Dringlichkeitsstufen“ an, nämlich „Sofort“, „Heute“ und „Bald“.

 

Online-Terminbuchung soll Anfang 2020 möglich werden

Wer „Sofort“ anwählt, landet beim normalen Notruf, der 112. „Heute“ führt dagegen zu einer Arztsuche, bei der lediglich jene Praxen angeboten werden, die Bereitschaftsdienste übernehmen und die bei nicht lebensbedrohlichen Notfällen vom Patienten aufgesucht werden können. Ab dem 1. Januar 2020 wird der KV-Bereitschaftsdienst auf 24/7-Betrieb umgeschaltet. Diese Umstellung ist eine der Maßnahmen, mit denen Politik und Kassenärzte den ambulanten Bereitschaftsdienst aufwerten wollen.

 

Die dritte Rubrik, die Rubrik „Bald“, ist zum einen eine normale Arztsuche. Sie bietet darüber hinaus eine Vermittlung zu den Terminservicestellen der KVen. An die Terminservicestellen meldet der Arzt seine freien Termine bzw. Kontingente derzeit über eine Webportal. Künftig soll er das direkt aus seinen gewohnten Termin-Tools heraus über eine frei zugängliche Schnittstelle der KV Telematik tun können. Die Online-Terminbuchung für Patienten wird im vierten Quartal getestet und dann, im Laufe des ersten Quartals 2020, in die 116117.app integriert. Damit können dann die Termine von Patienten direkt online über die neue App gebucht werden.

 

Plattform für eine elektronische Brief- und Befundübermittlung?

Bei der Option „Bald“ gilt – wie beim telefonischen Service der Terminservicestellen – die Besonderheit, dass für diese Art der Terminvergabe in den meisten Fällen eine Überweisung nötig ist. Aktuell klebt der Arzt den Vermittlungscode auf die Papierüberweisung. Künftig wird der Code elektronisch vom Terminsystem der KVen via KV-Connect an das Primärsystem der Praxis geschickt und auf den Überweisungsträger aufgedruckt. Dieser Code wird vom übernehmenden Facharzt auch für die Abrechnung der erbrachten Leistungen in der KV-Abrechnung angegeben.

 

„Damit ist bereits bei der Terminbuchung eine fallbezogene Verknüpfung zwischen dem überweisenden Arzt und dem Facharzt, den der Patient auswählt, hergestellt. Relevante Versorgungsinformationen wie etwa Befunde können dann direkt als eArztbrief verschlüsselt elektronisch übermittelt werden“, so KV Telematik-Chef Florian Fuhrmann zu E-HEALTH-COM. Für die sichere Übermittlung dieser Daten nutzen Ärzte zunächst KV-Connect. Fuhrmann plädiert dafür, diesen Kanal dauerhaft für die sichere Kommunikation zu nutzen. Prinzipiell denkbar ist aber auch die gematik-Spezifikation KOM-LE, die sich derzeit aber noch in der Testphase befindet.