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Forschung |

Technologische Innovationen in der Pflege - Cluster "Zukunft der Pflege" geht in die nächste Runde

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit 2017 geförderte Forschungscluster "Zukunft der Pflege“ wird über weitere fünf Jahre mit 20 Mio. Euro Fördersumme fortgeführt, um erzielte technologische Innovationen in der Pflege über die Modellregionen hinaus in die Breite tragen. Ziel aller Akteure ist es, die Pflege durch den Einsatz digitaler Lösungen zu verbessern und gleichzeitig die Belastung des Pflegepersonals zu reduzieren.

Das Intensivpflegelabor LIFE (Lab for Intensive Care Facility Experience) des OFFIS simuliert ein typisches Einbettzimmer einer Intensivstation mit den dort spezifischen Gegebenheiten wie hoher Last des Personals, Schichtarbeit und hoher Alarmlast. Bild: © OFFIS - Institut für Informatik

Die Pflege in Deutschland steht vor enormen Herausforderungen: Eine stark steigende Zahl Pflegebedürftiger trifft auf einen eklatanten Mangel an Fachkräften. Gleichzeitig werden pflegerische Interventionen immer komplexer. Um diesen Problemen zu begegnen, unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Entwicklung und Erforschung neuer Pflegetechnologien.


Im Rahmen des Clusters "Zukunft der Pflege“ werden seit 2017 soziale und technische Innovationen in der Pflege zusammengebracht: Forschung, Wirtschaft und Pflegepraxis arbeiten gemeinsam mit Anwendern an neuen Produkten, die den Pflegealltag in Deutschland erleichtern und verbessern sollen. Als erster Baustein des Pflegeclusters nahm im Juni 2017 ein bisher in Deutschland einmaliges Pflegeinnovationszentrum (PIZ) am Informatikinstitut OFFIS in Oldenburg seine Arbeit auf. Hier erforschen Ingenieurinnen und Ingenieure gemeinsam mit Pflegewissenschaftlerinnen und Pflegewissenschaftlern der Universität Bremen neue Technologien. Dabei spielen auch ethische, soziale und rechtliche Aspekte eine zentrale Rolle, die von der Universität Oldenburg in den Blick genommen werden.


Nach einer erfolgreichen ersten Förderphase über sieben Jahre geht das Forschungsprojekt nun in die zweite Runde. Während zunächst die Entwicklung und Erprobung neuer digitaler Technologien im Mittelpunkt stand, wird nun der Transfer in die breite Praxis forciert. "Unser Ziel ist es, die gewonnenen Erkenntnisse und entwickelten Lösungen in weitere Einrichtungen der Gesundheitsversorgung zu übertragen und dabei die unterschiedlichen Sektoren miteinander zu verknüpfen", erklärt Prof. Dr.-Ing. Andreas Hein, OFFIS Vorstand und Wissenschaftlicher Leiter des PIZ. "Uns geht es um eine technologiegestützte, vernetzte Versorgung über verschiedene Pflegesettings hinweg – von der häuslichen Pflege bis zur Klinik. Dafür sollen unter anderem Telepflege und Robotik verstärkt zum Einsatz kommen.“


Dazu gehören u.a. robotische Systeme zur physischen Entlastung des Pflegepersonals bei körperlich belastenden Tätigkeiten oder auch Technologien zur Unterstützung der telepflegerischen Versorgung.  Beispiele hierfür sind eine sensorische Erfassung des Gesundheitszustands eines Pflegebedürftigen, eine Erweiterung der Möglichkeiten des Pflegepersonals durch Augmented Reality sowie der Einsatz von Telepräsenzrobotern.


Ein Kernaspekt des neuen Ansatzes ist das sogenannte Buddy-Konzept. Dabei werden erfahrene Einrichtungen aus dem Cluster mit neuen Partnern zusammengebracht, um diese bei der Einführung innovativer Pflegetechnologien zu unterstützen. "Wir wollen gemeinsam mit den Pflegepraxiszentren ein Mentoring-System etablieren, bei dem das gesammelte Wissen direkt in den Pflegealltag weitergegeben wird", so Prof. Dr. techn. Susanne Boll, OFFIS Vorständin, die gemeinsam mit Prof. Hein das Projekt wissenschaftlich leitet.


Um den Transfer zu erleichtern, wird ein mehrstufiges Verfahren angewandt: In einer Theoriephase werden zunächst Erfahrungen aufbereitet und potenzielle Partner identifiziert. Es folgt eine Praxisphase mit konkreter Implementierung und Begleitung. Abschließend werden die Ergebnisse systematisch evaluiert. "Mit diesem Ansatz wollen wir die vielversprechenden Entwicklungen aus der ersten Förderphase flächendeckend in die Praxis bringen", betont Boll. "So tragen wir dazu bei, dass sich Pflegefachpersonen wieder mehr der Pflege widmen können und die Technologie sie in ihrer Arbeit bestmöglich unterstützt."


Parallel zu diesen Aktivitäten berichten die Akteure des Pflegeclusters in unterschiedlichen Formaten über ihre Fortschritte, beispielsweise im Rahmen der Clusterkonferenz, die im Frühjahr 2025 in Berlin fortgesetzt wird. Das ambitionierte Vorhaben wird in den kommenden fünf Jahren mit rund 20 Millionen Euro gefördert.

 

Quelle: OFFIS e. V. - Institut für Informatik