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Medizin |

Telemedizin ist Thema im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern

© XtravaganT - Fotolia

Im Landtag sind heute telemedizinische Anwendungen für die Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern diskutiert worden. „Die Überalterung der Gesellschaft führt zu einem Mangel an medizinischen Fachkräften. So gibt es schon heute deutlichen Fachkräftebedarf beispielsweise bei Ärzten, Pflegeberufen und auch nichtärztlichen Gesundheitsberufen. In einem System integrierter Versorgung werden innovative Dienstleistungen gebraucht. Die demografische Entwicklung führt zu einer steigenden Zahl an älteren Menschen und damit einhergehend auch einer steigenden Notwendigkeit der Behandlung von z.B. chronischen Erkrankungen. Es bedarf daher Lösungen, um bei einer zunehmend älter werdenden Bevölkerung, bei einem zunehmenden Ärztemangel z.B. in ländlichen Regionen und bei steigenden Ausgaben eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung der Bevölkerung gewährleisten zu können. Ein verstärkter Einsatz innovativer Gesundheitsdienstleistungen wird zukünftig hierbei unabdingbar sein. Eine Chance liegt in der Nutzung telemedizinischer Anwendungen“, sagte der Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus Harry Glawe am Mittwoch im Landtag.

 

Telemedizin als Chance der medizinischen Versorgung im Flächenland 

Telemedizin kann dazu beitragen, dass sowohl die medizinische Versorgung der Menschen effizienter gestaltet wird, als auch die Lebensqualität chronisch Kranker erheblich verbessert werden kann. Zum Beispiel dadurch, dass der Patient sich nicht regelmäßig zum Arzt begeben muss, sondern sich über moderne Kommunikationsmittel mit dem Arzt über seinen Gesundheitszustand austauschen kann. „Besonders für ältere Menschen in den ländlichen Regionen unseres Landes ist die Erreichbarkeit gesundheitsbezogener Dienstleistungen aufgrund mangelnder Mobilität oft nicht gegeben. Telemedizin ist daher unumstritten eine wichtige Komponente in der medizinischen Versorgung in dünn besiedelten Gegenden“, so Glawe weiter.

 

Wirtschaftsministerium unterstützt Entwicklungen 

Das Wirtschaftsministerium hat bereits vielfältige telemedizinische Projekte unterstützt.

A) INTERREG-Mittel

In der Euroregion Pomerania wurde mit Hilfe des INTERREG IV A-Programms 2007 bis 2013 grenzüberschreitend ein Datennetzwerk zwischen deutschen und polnischen Krankenhäusern aufgebaut. Ziel des Projektes war es, die Diagnostik und Therapie von Patienten, insbesondere Tumor-, Herz-, Schlaganfall- und Unfallpatienten in dem strukturschwachen Gebiet der Grenzregion auf ein höheres Niveau anzuheben und flächendeckend qualitativ hochwertig aufrechtzuerhalten. Bereits über 20 Krankenhäuser beider Länder arbeiten in diesem System. Unterstützt wurde das Projekt mit Mitteln der Europäischen Union von rund 11 Millionen Euro. „Dies ist ein bemerkenswertes Beispiel, wie in ländlichen Regionen der Zugang zu medizinischer Expertise ermöglicht werden kann“, betonte Glawe. Im EU-Förderzeitraum 2014 bis 2020 (INTERREG V A) werden in der Euroregion Pomerania durch die Partner grenzüberschreitende Projekte umgesetzt, um die Zusammenarbeit weiter auszubauen.

 

B) Forschung, Entwicklung und Innovation

Das Wirtschaftsministerium unterstützt darüber hinaus die Entwicklung, Erprobung und Anwendung von telemedizinischen Lösungen auch im Rahmen der Förderung von Forschung und Entwicklung beispielsweise im Rahmen von Verbundvorhaben (Kooperationen von Wirtschaft und Wissenschaft). So wird aktuell ein Projekt der Diabetes Service Center GmbH und des Instituts für Diabetes „Gerhardt Katsch“ Karlsburg e.V. mit einem Zuschuss von knapp 400.000 Euro unterstützt, welches den Gesundheitsberatungsdienst „e-Health Diabetes Konsiliar“ entwickelt und technologisch in ein personalisiertes Diabetes Management modellhaft implementiert sowie mittels einer Anwendungsbeobachtungsstudie klinisch-experimentell testet und validiert. „Diese telemedizinisch gestützte Systemlösung versetzt die Diabetesversorgung in die Lage, eine Expertenzweitmeinung bzw. Beratung des Hausarztes durch einen Diabetesspezialisten einzuholen, um eigene oder gemeinsam gefundene weitere Therapieoptionen möglichst schnell testen zu können“, sagte Glawe. Auch in der laufenden EU-Förderperiode stehen 168 Millionen Euro für Projekte in Forschung, Entwicklung und Innovation zur Verfügung. Hiervon können auch Forschungs- und Entwicklungsvorhaben für telemedizinischeAnwendungen profitieren.

 

C) Information und Kommunikation im Rahmen der Gesundheitswirtschaft

Auch die zur Verfügung stehenden Landesmittel für die Förderung von Informations- und Kommunikationstechnologien im Rahmen der Gesundheitswirtschaft werden zielführend u.a. für telemedizinische Projekte eingesetzt. So wurde in diesem Jahr z.B. eine Zuwendung an die Universitätsmedizin Greifswald für ein Projekt gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse MV bewilligt. Im Rahmen des Projektes wird eine Applikation (App) für ein Smartphone bzw. Tablet entwickelt, über die eine interaktive Kommunikation zwischen Arzt und Patient zur Unterstützung der ambulanten Nachsorge bei schweren dermatologischen Erkrankungen erfolgen soll. „Damit kann der jeweilige Arzt jederzeit die Therapie anpassen sowie rechtzeitig Maßnahmen einleiten und dem Patienten über das System notwendige Informationen zur Verfügung stellen“, so Glawe.

 

Unter dem Stichwort „Smart Home“ sind darüber hinaus Technologien im Bereich Hausautomation und Energieeffizienz entwickelt worden, die sich perspektivisch auch als Unterstützung eines selbstbestimmten unabhängigen Lebens im Alter nutzen lassen. Letztes Jahr fand zum ersten Mal ein „Smart Home Symposium“ auf der Landesbaumesse MV in Rostock statt, das 2015 fortgeführt wird. Dieses Jahr wird diese Veranstaltung in die Veranstaltungsreihe von BioCon Valley „Forum Gesundes Alter(n)“ integriert und sich der Thematik „Alltagsgerechte Assistenzsysteme“ widmen.

 

Unter dem Titel „Digitalisierung in der Gesundheitswirtschaft“ wird von BioCon Valley derzeit eine Veranstaltungsreihe konzipiert, die verschiedene Themen der Digitalisierung in der Gesundheitswirtschaft aufgreifen soll. Hier sollen auch Überlegungen einfließen, wie die fachkompetenten Akteure unseres Landes besser zu vernetzen sind.