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Medizin |

Telemedizinisches Gemeinschaftsprojekt für COPD-Patienten

Foto: Philips

Zum April dieses Jahres haben die Techniker Krankenkasse (TK), Philips und das Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK) ein Gemeinschaftsprojekt zur telemedizinischen Betreuung von Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) gestartet. Anlässlich des Welttags COPD am 18. November geben die Projektpartner erstmals Auskunft über ihre Erfahrungen und Erwartungen im Projekt.

 

Das Projekt ermöglicht die individualisierte Versorgung chronisch kranker Patienten mittels telemedizinischer Betreuung und damit einhergehend die Förderung eines verbesserten Umgangs der Patienten mit ihrer Erkrankung. Insgesamt werden bundesweit Menschen mit einer schwergradigen COPD aufgenommen, deren Risiko für eine akute Zustandsverschlechterung – eine sogenannte Exazerbation der COPD – besonders hoch ist und für die in der Folge in naher Zukunft eine Akutbehandlung im Krankenhaus erwartet wird.

 

Die telemedizinische Betreuung bedeutet für die Patienten, dass sie in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung bleiben können und trotzdem die Sicherheit haben, von Spezialisten für ihre Erkrankung beobachtet zu werden. Über eine Set-Top-Box für den Fernseher oder wahlweise ein Tablet werden täglich automatisiert interaktive Inhalte und gesundheitsbezogene Informationen an die Patienten geschickt, die an ihren individuellen Gesundheitszustand und ihr Verhalten angepasst sind. Die Patienten übermitteln jeden Tag wichtige Vitalparameter wie die Sauerstoffsättigung und senden diese mittels einer sicheren Netzwerkverbindung an das Telemedizinische Zentrum am Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart. Dort analysiert das medizinische Fachpersonal die Informationen. Die Mitarbeiter beraten den Patienten telefonisch oder informieren bei Bedarf direkt den behandelnden Arzt vor Ort. So kann auf eventuell auftretende Verschlechterungen des Gesundheitszustandes sofort reagiert werden. Die Behandlungshoheit verbleibt weiterhin bei dem behandelnden Haus- beziehungsweise Facharzt.

 

Mit dem von Philips entwickelten modularen telemedizinischen System wurde eine Lösung geschaffen, anhand derer Patienten den Zusammenhang zwischen ihrem individuellen Verhalten und den gesundheitlichen Auswirkungen erkennen lernen.

 

„Mit unserem COPD-Projekt bringen wir Telemedizin in die praktische Anwendung. Diese Kooperation ist daher ein bedeutender Schritt im Hinblick darauf, telemedizinische Angebote als integralen Baustein der Versorgungslandschaft zu implementieren“, so Dr. Barbara Koch, bei Philips für das Business Development Telemedizin verantwortlich. Sie ergänzt: „Dies ist insbesondere im Hinblick auf die gesellschaftlichen Entwicklungen wie den demographischen Wandel von Bedeutung, die innovative Lösungen erfordern, um zukünftig eine an den Patienten orientierte Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Hier leisten wir einen entscheidenden Beitrag.“

 

„Mit Telemedizin können wir als bundesweite Krankenkasse allen unseren Versicherten, die davon profitieren, eine Betreuung von zu Hause ermöglichen. Mit diesem innovativen Projekt können Verschlechterungen rechtzeitig erkannt werden, bevor sie im Krankenhaus versorgt werden müssen“, sagt Klaus Rupp, Leiter des TK-Versorgungsmanagements.

 

Professor Mark Dominik Alscher, Geschäftsführender Ärztlicher Direktor des Robert-Bosch-Krankenhauses meint: „Dieses Telemedizinische Programm bietet einen großen Mehrwert für die Patienten und stärkt deren Umgang mit ihrer Erkrankung. Für die ausgewählten Patienten bietet es die optimale Ergänzung zu der persönlichen und engmaschigen Betreuung durch ihren behandelnden Arzt.“

 

Die Mitarbeiter des Telemedizinischen Zentrums im Robert-Bosch-Krankenhaus sehen die telemedizinische Betreuung der Patienten als eine wertvolle Ergänzung an. Dr. Maike Sonnenberg, Organisatorische Leiterin des Telemedizinischen Zentrums: „Durch die Arbeit im Telemedizinischen Zentrum des Robert-Bosch-Krankenhauses haben wir die Möglichkeit, viele COPD-Patienten in ganz Deutschland in ihrer häuslichen Umgebung zu begleiten und unterstützen. Dieses zusätzliche Angebot gibt den Patienten Sicherheit im Alltag und führt dadurch häufig zu einer berichteten Steigerung der Lebensqualität. Die positiven direkten und persönlichen Rückmeldungen der Patienten auf unsere Betreuung geben uns das Gefühl, trotz der oft großen örtlichen Distanz dennoch eine Vertrautheit mit den Patienten zu haben.“

 

Armin Brüge, Produktmanager Hospital to Home/Telemedizin International bei Philips: „Wir möchten erreichen, dass die Patienten eine tägliche Routine entwickeln, durch die sie selbständig eine Verschlimmerung ihrer Symptomatik erkennen und wissen, wie sie Krisen vorbeugen können. Dazu werden über das telemedizinische System Inhalte vermittelt, wie sie typischerweise auch in Reha-Maßnahmen Verwendung finden, allerdings nicht auf drei bis vier Wochen beschränkt, sondern über die gesamte Laufzeit des Programms. Das Fortschreiten einer chronischen Erkrankung zu verlangsamen erfordert oft die Änderung eingeschliffener Verhaltensweisen. Auch hier setzen die Schulungsprogramme an um behutsam aber zielgerichtet Hindernisse zu erkennen und abzubauen, damit ein langfristiger Therapieerfolg gewährleistet werden kann.“