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Medizin |

Telemedizinprojekt zur Kinderonkologie ausgezeichnet

DGTelemed verleiht Telemedizinpreis an Projekt aus Schleswig-Holstein

Im Finale für den Telemedizinpreis zeigten sich sieben hochwertige Projekte. Die Finalisten stellten ihre Telemedizinlösung in einem Science Slam vor. Foto: © ZTG GmbH / DGTelemed

Die Deutsche Gesellschaft für Telemedizin e. V. (DGTelemed) hat auch in diesem Jahr wieder den Telemedizinpreis an innovative Projekte verliehen. Auf den ersten drei Plätzen landeten Projekte aus den Bereichen Kinderonkologie, 24-Stunden-Blutdruckmessung sowie digitale medizinische Ersteinschätzung für Patientinnen und Patienten. Der Telemedizinpreis ehrt Institutionen, Einzelpersonen oder interdisziplinäre Arbeitsgruppen bzw. Projektinitiativen, die sich in besonderem Maße in der Telemedizin verdient gemacht haben. Der Preis wurde im Rahmen des 14. Nationalen Fachkongress Telemedizin verliehen, der in Kooperation der DGTelemed mit der ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH vom 05. bis 07. Juni in Berlin stattfand. 

 

Den ersten Platz belegte das Innovationsfonds-Projekt „Kinderonkologische Untersuchung durch leistungsfähige Telemedizin in Schleswig-Holstein (KULT-SH)“. Das Projekt richtet sich an krebskranke Kinder und Jugendliche, die an der Universitätsklinik Schleswig-Holstein (UKSH) behandelt werden. Gerade in ländlichen Regionen müssen viele Familien lange Strecken zum Krankenhaus zurücklegen. Der Einsatz von Telemedizin soll dabei helfen, infektiöse Komplikationen zu vermeiden, die Frequenz stationärer Aufenthalte zu reduzieren und Behandlungskosten zu senken. Videosprechstunden und Telemonitoring sollen den Alltag der Patientinnen und Patienten erleichtern. KULT-SH möchte wissenschaftlich nachweisen, inwiefern in der kinderonkologischen Intensivtherapie Vor-Ort-Visiten durch Telemedizin ersetzt werden können. Beeindruckendste Zahl des Tages: im Rahmen des Projekts konnten bereits jetzt Wegstrecken von 40.000 km eingespart werden – das ist der Weg ein Mal um den Globus, so Projektleiter Prof. Dr. Dr. Fabian-Simon Frielitz, Projektleiter Evaluation bei KULT-SH. 

 

Auf Platz zwei landete eine Lösung zur 24-Stunden-Blutdruckmessung ohne Manschette der biopeak GmbH. Üblicherweise wird der Blutdruck mit einer herkömmlichen Blutdruckmanschette diagnostiziert. Die Firma biopeak hat ein Wearable (Uhr oder Brustpatch) für eine 24-Stunden Blutdruckmessung entwickelt. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Erfassung relevanter Vitalparameter, ohne den Alltag der Patientinnen und Patienten wesentlich zu beeinflussen. Die Cloudbasierte-Lösung übermittelt einer Arztpraxis automatisch nach 24 Stunden die Daten, sodass die Patientinnen und Patienten im ersten Schritt nicht zurück in die Praxis müssen. 

 

Den dritten Platz belegte „Der digitale Gesundheitslotse“ des Universitätsklinikums Halle (Saale). Das Projekt ermöglicht eine erste mobile medizinische Ersteinschätzung für Patientinnen und Patienten. Diese können ihre Symptome in eine Webanwendung eintragen und erhalten eine Ersteinschätzung ihres Krankheitsbildes und Handlungsempfehlungen zum weiteren Vorgehen. Patientinnen und Patienten sollen dadurch mögliche Unsicherheiten genommen werden: Ist der Besuch einer Notaufnahme angezeigt oder reicht der Besuch in der Praxis an nächsten Werktag? Sollte ein Besuch in der Notaufnahme empfohlen werden, erhält das medizinische Personal vor Ort vorab Informationen zu den Symptomen, was das Anamnesegespräch vereinfachen und beschleunigen soll. 

 

Weitere Finalisten beim Telemedizinpreis waren: 

  • eNurse® 
  • Telemedizinische Vorsorge bei pflegebedürftigen Patienten zur Vermeidung und Betreuung von kardiologischen Erkrankungen in der Region Ruhr (CardioCare
  • Kindernotdienst per Videosprechstunde – ein wegweisendes digitales Zusatzangebot der KVNO 
  • Modell für die Umsetzung der Telepflegerischen Betreuung von Pflegeheimbewohnern (MUTIG

 

An der jährlichen Ausschreibung für den Telemedizinpreis können sich Institutionen aus Medizin, Wissenschaft, Ärzten, Wissenschaftler oder Vertreter der freien Wirtschaft als Einzelperson, interdisziplinäre Arbeitsgruppe oder Projektgemeinschaften sowie Verbände und Vereine beteiligen. Die Bewertung der eingereichten Beiträge erfolgte in zwei Stufen: Eine Jury, die sich aus Vertreterinnen und Vertreter des DGTelemed-Vorstands zusammensetzt, wählte die besten Bewerber aus. Diese konnten ihr eingereichtes Projekt/ihre Lösung vor Ort auf dem Kongress in einem kurzen Science Slam präsentieren. Anschließend entschieden die Live-Votes des Publikums über den Sieger.

 

Quelle: DGTelemed