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Medizin |

Uniklinik startet Tele-Intensivmedizin-Projekt

Ralf Michael Muellenbach (links) und Peter Kranke von Uniklinikum Würzburg sind überzeugt, dass per Tablet-PC vergleichsweise einfach und sehr praxisnah mit externen Krankenhäusern kommuniziert werden kann – zum Wohle der schwerkranken Patienten vor Ort. Foto: Helmuth Ziegler/Uniklinikum Würzburg

Nach der Förderzusage des Bayerischen Gesundheitsministeriums kann es losgehen: Das Würzburger Uniklinikum will zusammen mit dem Würzburger Zentrum für Telematik erproben, ob es möglich ist, durch eine moderne digitale Vernetzung die intensivmedizinische Versorgung im ländlichen Raum zu verbessern.

 

„Die ausgedünnte Versorgungsstruktur in den ländlichen Regionen Deutschlands hat zur Folge, dass dort gerade in der Intensivmedizin die notwendigen Experten vor Ort fehlen“, berichtet Privatdozent Dr. Ralf Muellenbach. Der Geschäftsführende Oberarzt für Intensivmedizin an der von Professor Norbert Roewer geleiteten Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie des Uniklinikums Würzburg (UKW) fährt fort: „Schon heute beraten wir praktisch täglich Kollegen in externen Krankenhäusern bei der Behandlung von problematischen Fällen per Telefon, teilweise ergänzt durch gefaxte Patientendaten.“ Ein Situation, die er und Professor Peter Kranke, Oberarzt und Leiter der klinischen Forschung an der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, als zunehmend unbefriedigend, unzeitgemäß und verbesserungsfähig empfanden – speziell vor dem Hintergrund der heute verfügbaren digitalen Kommunikationsmöglichkeiten.


Hochmobil und preiswert durch Tablet-PCs

Gemeinsam mit Dr. Kai Schwedhelm vom Zentrum für Telematik e.V. in Gerbrunn bei Würzburg erarbeiteten sie die Projektidee „Tele-Intensivmedizin“. Ziel ist ein datenschutzrechtlich einwandfreier digitaler Transfer von Patientendaten, Vital- und Laborparametern, radiologischen Bildern sowie weiteren Informationen, die für eine profunde Fallbesprechung notwendig sind. „Im Unterschied zu bestehenden Telemedizin-Systemen, die vorwiegend auf teuren stationären Kommunikationseinheiten beruhen, soll unser System preiswert und hochmobil sein“, unterstreicht Kranke. So sollen handelsübliche Tablet-PCs als wesentliche Hardware-Komponenten dienen. Diese können die anfragenden Ärzte grundsätzlich an jedem Ort im Krankenhaus einsetzen. Die Nutzungsbarrieren für die im Privatalltag weitgehend etablierten Kleincomputer sind niedrig, genauso, wie die Anschaffungskosten.

 

Anspruchsvolle Programmierung

Die Ansprüche an die dem System zugrundeliegende, noch zu erarbeitende Software sind da schon wesentlich höher. „Die übermittelten Daten müssen ohne Medienbrüche direkt in die jeweilige Klinik-IT integrierbar sein. Dabei muss allen Aspekten des Datenschutzes und der Datensicherheit Rechnung getragen werden. Ferner soll die Benutzeroberfläche auf den Tablet-PCs möglichst intuitiv und einfach gestaltet sein. Der Nutzer muss alle Funktionen in kürzester Zeit finden und verstehen. Dies garantiert, dass im Notfall keine wertvolle Zeit verloren geht“, umreißt Kranke die Herausforderungen an die Programmierer.


Bayerisches Gesundheitsministerium gibt 250.000 Euro

Der Projektantrag des Uniklinikum Würzburgs überzeugte das Bayerische Gesundheitsministerium, so dass es Anfang September dieses Jahres eine Förderung von annähernd 250.000 Euro bewilligte. Jetzt beginnen die Arbeiten am konkreten Systemdesign und danach die Entwicklung der ersten Funktionsmuster.