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Vernetzung |

Warken: „Pflege kann mehr, als sie darf“

Die E-Health-Branche blickt positiv auf die neue Bundesgesundheitsministerin Nina Warken. Jetzt lieferte sie einen ersten Grund für Optimismus.

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken; Foto: © Tobias Koch

Kein einfacher Anfang für die neue Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU): Nachdem Ex-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nach den letzten GKV-Beitragserhöhungen kurz von dem Ampel-Aus noch – medial viel zitiert – versicherte, die Finanzen seien jetzt erstmal stabilisiert, muss die schwarzrote Koalition schon nach wenigen Tagen im Amt den Gesundheitsfonds mit 800 Millionen Euro stabilisieren. Fürs Gesundheitswesen ist das kein Riesenbetrag, aber er ist groß genug, um den Finanzminister zu beeindrucken.

 

Mehr Kompetenzen für die Pflege?

Nina Warken hatte derweil einen anderen Termin, der auch nicht leicht war, der ihr die Möglichkeit gab, erste Akzente zu setzen. Ein Bündnis von Sozialorganisationen übergab der Ministerin am Montag eine Petition mit rund 143.000 Unterschriften, die unter dem Hashtag #StarkFürPflege eine umfassende Pflegereform forderte.

 

Warken nahm den Ball auf und zeigte sich offen. Pflege, so die Ministerin, könne mehr, als sie bislang [in Deutschland, d. R.] dürfe. Diese Kompetenzen müssten stärker genutzt werden, und überhaupt müsse der Pflegeberuf in Zeiten einer alternden Gesellschaft attraktiver gemacht werden.

 

Hoffnung auf Telemedizin-Boost

Die Telemedizin-Branche wird das gerne hören. Überhaupt erhält Warken aus der Digital-Health-Branche positive Bewertungen: „Der Amtsantritt von Nina Warken bietet die Chance, Telemedizin endlich als feste Versorgungsebene im deutschen Gesundheitssystem zu etablieren“, sagt etwa Julian Simon, Geschäftsführer der TeleClinic. Nötig dafür seien innovationsfreundliche Rahmenbedingungen, die Standardversorgung und telemedizinische Versorgung gleichwertig behandeln, außerdem Investitionssicherheit schaffen und konstruktiven Wettbewerb fördern.

 

Positiv gestimmt ist auch Christoph Viebig, Head of Strategy by der CKM Group, einem Spezialisten für digital gestützte Präventionsangebote: „„Mit Nina Warken übernimmt eine unvoreingenommene Persönlichkeit das Gesundheitsressort der neuen Bundesregierung – eine Chance für neue Impulse und Lösungen in der Gesundheitsversorgung. Besonders wichtig ist jetzt der Ausbau digitaler und hybrider Angebote, etwa in Vorsorge, Labordiagnostik, Suchterkrankungen oder der Krebsfrüherkennung.“

 

Blick von außen als Vorteil

Für Dirk Wolters, Geschäftsführer des Netzwerktechnik-Anbieters NeTec, ist Warkens bisher fehlende Erfahrung im Gesundheitswesen nicht automatisch ein Nachteil. Wichtiger als der richtige „Stallgeruch“ seien im Zweifel Führungsstärke und die Fähigkeit, die im Gesundheitswesen und im Ministerium vorhandene Expertise konstruktiv einzubinden. Oliver Struckmeier, Geschäftsführer der Agentur The Medical Network sieht das ähnlich: „Nina Warken übernimmt das Amt der Bundesgesundheitsministerin ohne eine gesundheitspolitische Vergangenheit – genau darin liegt ihre Chance. Wer keine Altlasten mitbringt, sieht die Herausforderungen des Systems mit einem frischen Blick und kann dadurch neue Impulse setzen.“  

Bild: © NeTec GmbH

Dirk Wolters, Geschäftsführer der NeTec GmbH

 

„Die Berufung von Nina Warken zur Bundesgesundheitsministerin hat sicherlich überrascht – nicht zuletzt, weil im Vorfeld andere Namen gehandelt wurden. In Fachkreisen wird vereinzelt kritisiert, es fehle ihr an dem oft zitierten ‚Stallgeruch‘ für das Amt. Dabei könnten Führungsstärke, ein strukturiertes Vorgehen und die Fähigkeit, die Expertise der über 700 Mitarbeitenden im Ministerium konstruktiv einzubinden, weit entscheidender sein.


Ich wünsche mir, dass Frau Warken die Chance nutzt, mit einer sektorübergreifenden Reform bestehende Zweifler mitzunehmen, die überbordende Bürokratie im Sinne der Versorgung deutlich reduziert – und dabei die dringend notwendige Digitalisierung mit klarem Blick für Informationssicherheit und deren Finanzierung vorantreibt.“

Bild: © CKM Group

Dr. Christoph Viebig, Head of Strategy der CKM Group


„Mit Nina Warken übernimmt eine unvoreingenommene Persönlichkeit das Gesundheitsressort der neuen Bundesregierung – eine Chance für neue Impulse und Lösungen in der Gesundheitsversorgung. Besonders wichtig ist jetzt der Ausbau digitaler und hybrider Angebote, etwa in Vorsorge, Labordiagnostik, Suchterkrankungen oder der Krebsfrüherkennung. Modelle, die den Zugang zu Ärzt:innen, Apotheken und Laboren digital wie physisch ermöglichen, bieten großes Potenzial für Effizienz und Versorgungsqualität. Frau Warken kann nun die Weichen für eine zukunftsfähige, bezahlbare und patientenzentrierte Versorgung stellen – ich hoffe, sie nutzt diese Chance mutig.“

Bild: © TeleClinic GmbH

Julian Simon, Geschäftsführer TeleClinic


„Der Amtsantritt von Nina Warken als neue Gesundheitsministerin bietet die Chance, Telemedizin endlich als feste Versorgungsebene im deutschen Gesundheitssystem zu etablieren. Um dem drohenden Versorgungsengpass aktiv zu begegnen, braucht es digitale Lösungen, die räumliche Grenzen überwinden und Versorgungslücken schließen. Ärztinnen und Ärzte müssen Telemedizin unkompliziert und ohne bürokratische Hürden anbieten können. Dafür brauchen wir gleichwertige, innovationsfreundliche Rahmenbedingungen, die Investitionssicherheit schaffen und konstruktiven Wettbewerb in der Branche fördern.“

Bild: © The Medical Network GmbH

Oliver Struckmeier, Geschäftsführer The Medical Network



„Nina Warken übernimmt das Amt der Bundesgesundheitsministerin ohne eine gesundheitspolitische Vergangenheit – genau darin liegt ihre Chance. Wer keine Altlasten mitbringt, sieht die Herausforderungen des Systems mit einem frischen Blick und kann dadurch neue Impulse setzen. Was es jetzt braucht, sind strukturelle Reformen und politischen Willen, digitale und datenbasierte Versorgung endlich zur Grundlage der modernen Gesundheitsversorgung zu machen. Die Vergangenheit hat gezeigt: für echten Fortschritt braucht es mutige Entscheidungen, und keine Fortführung alter Denkweisen.“