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Health-IT |

„Wir sehen den Markt optimistisch“

Neue Zeitrechnung für Agfa HealthCare: Die Übernahme durch das italienische Gesundheits-IT-Unternehmen Dedalus ist vollzogen. Das Agfa-Management sieht viele Chancen.

Foto: © Dedalus Group

Mit der Übernahme des Healthcare-IT-Geschäfts von Agfa in den Ländern Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich und Brasilien für 975 Millionen Euro wurde das italienische Unternehmen Dedalus am 4. Mai quasi über Nacht zu einem der wichtigsten Gesundheits-IT-Akteure in den deutschsprachigen Ländern. Der Verkauf bezieht sich in den genannten Märkten auf alle Agfa Produktlinien im Bereich Gesundheits-IT, vom KIS Orbis über das PACS IMPAX und das digitale Archiv HYDMedia bis zur Business Intelligence Lösunge TIP HCe.

 

Das Enterprise Imaging Geschäft mit der globalen PACS-Lösung von Agfa, die vor allem in den USA genutzt wird, bleibt dagegen beim Mutterkonzern Agfa Gevaert. „Insgesamt werden durch die Übernahme rund 260 von rund 500 Millionen Euro Umsatz und etwa 1600 Mitarbeiter von Agfa zu Dedalus verschoben“, betonte General Manager und Geschäftsführer DACH bei Agfa HealthCare, Winfried Post im Gespräch mit E-HEALTH-COM. 

 

Für die Kunden im deutschsprachigen Raum ändere sich durch die Übernahmen zunächst gar nichts, so Post. Das bisheriger Agfa-Management wurde durch den neuen Eigentümer bestätigt. Die Ansprechpartner bleiben also erhalten. Und da Dedalus in den deutschsprachigen Märkten bisher kaum aktiv gewesen sei, gebe es auch keinerlei Überschneidungen, so Post. In anderen Märkten, namentlich in Frankreich, sieht das etwas anders aus. Dort gibt es Überschneidungen zwischen den beiden Unternehmen, und entsprechend stellt sich die Frage der Konsolidierung.

 

Alles wie gehabt bei Agfa in der DACH-Region also? Giorgio Moretti, Vorsitzender der Dedalus Holding hat die Großübernahme unter anderem damit begründet, dass Wachstum es ermöglichen werde, die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten auszubauen. Beeindruckende rund 1200 Software-Entwickler beschäftigt die Dedalus-Gruppe nach der Übernahme. Hier sieht auch Winfried Post Potenzial für die Kunden im deutschsprachigen Raum: „Wir werden das Dedalus Portfolio jetzt genau sichten und uns überlegen, welche Bausteine zum Beispiel für unsere Orbis-Kunden interessant sind. Spannende Produkte im Konzern gibt es zum Beispiel im Bereich digitale Pathologie, den wir bisher nicht abdecken. Auch im Medikationsbereich, bei Spezialthemen wie der Chemotherapiezubereitung und im Laborsektor ist Dedalus stark vertreten.“

 

Insgesamt ist Agfa HealthCare in DACH mit dem bisherigen Verlauf des dank Dedalus-Übernahme und dank COVID-19-Pandemie nicht gerade unanspruchsvollen Jahrs 2020 sehr zufrieden: „Wir sehen den KIS-Markt aktuell sehr optimistisch. Es gibt ein großes Interesse an Speziallösungen und auch an Portalen. Dadurch dass die Budgets der Kliniken in den letzten Jahren etwas größer geworden sind, sind die Spielräume gestiegen, auch wenn Deutschland von den Preisniveaus in anderen Ländern weiterhin meilenweit entfernt ist.“

 

Dass durch Übernahmen wie jene von Teilen des Cerner-Geschäfts durch die CompuGroup sowie durch neue Player im KIS-Bereich wie Meona und Philips zuletzt Bewegung in den KIS-Markt gekommen ist, sieht Post nach dem Motto „Konkurrenz belebt das Geschäft“ nicht negativ. Agfa HealthCare habe allein im KIS-Bereich 2020 schon mehr als zehn Neukunden akquirieren können. Auch im Bereich Business Intelligence hat das Unternehmen mit Johannitern gerade einen großen Kunden überzeugen können. Weitere große KIS-Ausschreibungen wie jene des UKE Hamburg in Deutschland, der Universitätsklinik Innsbruck und der Tirol-Kliniken in Österreich und des Kantons St. Gallen in der Schweiz laufen zudem noch. Es bleibt also spannend an der digitalen Krankenhausfront.