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Forschung |

Zehn neue Forschungsvorhaben unter Förderung des Innovationsfonds an der Charité

Der Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses unterstützt in einer weiteren Förderperiode insgesamt 52 neue Projekte auf dem Gebiet der Versorgungsforschung. Neun der neuen Vorhaben koordinieren Forschende der Charité – Universitätsmedizin Berlin, darunter erstmals Projekte, in denen medizinische Leitlinien entwickelt oder weiterentwickelt werden. In einem Verbundprojekt ist die Charité zudem als Partnerinstitution eingebunden. Ziel der Forschung ist es, die Gesundheitsversorgung bundesweit beständig zu verbessern und neuen Gegebenheiten anzupassen.

Bild: © elenabsl – stock.adobe.com

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat den Auftrag, mit Mitteln des Innovationsfonds Projekte zu fördern, die über die bisherige Regelversorgung der gesetzlichen Krankenkassen hinausgehen. Es sollen Impulse gesetzt werden, um die Gesundheitsversorgung gezielt weiterzuentwickeln. An zahlreichen dieser Vorhaben sind und waren Forschende der Charité federführend beteiligt, insgesamt 37 Projekte unter Konsortialführung der Berliner Universitätsmedizin wurden seit 2016 bewilligt, davon 24 im Bereich Versorgungsforschung und 13 im Bereich Neue Versorgungsformen. Erste Projekte befinden sich bereits in der Abschlussphase oder sind abgeschlossen. Mit zwei jetzt bewilligten Projekten zur Entwicklung und Weiterentwicklung medizinischer Leitlinien kommt ein ganz neuer Bereich hinzu. Prof. Dr. Christoph Heintze, Sprecher der Plattform – Charité Versorgungsforschung: „Die aktuelle Bewilligung weiterer Projekte zur Versorgungsforschung und auch zu den erstmals ausgeschriebenen medizinischen Leitlinien unterstreicht die große klinische und methodische Expertise der Charité in unterschiedlichsten Forschungsfeldern. In allen Projekten wird die hohe medizinische Versorgungsrelevanz sichtbar, unter anderem in den Bereichen intersektorale und digitale Versorgung.“



Durch den Innovationsfonds neu geförderte Projekte unter Leitung der Charité:

Versorgungsforschung

ADBoard – Unterstützung von Therapieentscheidungen durch KI in der Tumorkonferenz
Um Patientinnen und Patienten mit einer Krebserkrankung bestmöglich behandeln zu können, werden die einzelnen Fälle in interdisziplinären Tumorkonferenzen besprochen. Die hierbei genutzte technische Plattform bedarf einer aufwendigen manuellen Eingabe, was zu Verzögerungen in der Behandlung führen kann. Darüber hinaus stehen nicht immer alle für die Tumortherapie notwendigen Informationen rechtzeitig und in ausreichender Qualität zur Verfügung. Ziel des Projektes ist es daher, ein neuartiges System – Therapeutic Assist and Decision Algorithms for Hepatobiliary Tumor Boards (ADBoard) – basierend auf Künstlicher Intelligenz (KI) am Beispiel von Lebertumoren zu erproben und zu evaluieren. Therapieentscheidungen sollen auf diese Weise weiter verbessert und automatisiert werden. Methoden wie Natürliche Sprachverarbeitung und Maschinelles Lernen tragen zu einer schnelleren Datenbereitstellung bei und unterstützen die Entscheidungsfindung. Perspektivisch soll das neue System in der klinischen Praxis angewendet und auf andere Tumorarten übertragen werden. Partner des Modellprojekts ist das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI).


Projektleitung: Prof. Dr. Johann Pratschke, PD Dr. Christian Benzing, PD Dr. Felix Krenzien, Chirurgische Klinik, Campus Charité Mitte und Campus Virchow-Klinikum


BGM4NewWork – Stärkere Prävention in Unternehmen mit räumlich und zeitlich entgrenzten digitalen Arbeitsformen
Die Arbeitswelt erlebt durch Digitalisierung, demografischen Wandel und Vernetzung einen tiefgreifenden Wandel. Dazu beigetragen haben nicht zuletzt massive Umstrukturierungen in Unternehmen innerhalb kürzester Zeit während der COVID-19-Pandemie. Digitale, flexible und agile Arbeitsformen – auch New Work genannt – können Beschäftigte vor gesundheitliche Herausforderungen stellen. Eine nachhaltige Stärkung der Prävention in diesen Arbeitsformen ist damit einhergehend von großer Bedeutung. Forschende der Charité werden nun gesundheitsförderliche Potenziale wie auch die Risikofaktoren der neuen Arbeitsformen gemeinsam mit Digitalisierungsspezialisten, gesetzlichen Krankenversicherungen und Vertreterinnen und Vertretern aus den Bereichen Arbeits- und Gesundheitsschutz, Betrieblicher Gesundheitsförderung, Personal- und Eingliederungsmanagement sowie Organisations- und Unternehmensstruktur wissenschaftlich analysieren. Gemeinsam mit Beschäftigten in New Work-Strukturen, mit Entscheidungsträgern unterschiedlicher Unternehmen sowie Expertinnen und Experten werden passgenaue Angebote für das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) im New Work-Kontext entwickelt. Hemmnisse und Motivatoren beim Nutzen solcher Angebote werden reflektiert und eine unmittelbare Umsetzung bei den beteiligten Unternehmen angestrebt. Ziel ist es, Prävention im Kontext von New Work zu stärken und die Gesundheit von Beschäftigten nachhaltig zu erhalten und zu fördern.


Projektleitung: Prof. Dr. Susanne Völter-Mahlknecht, Institut für Arbeitsmedizin, Campus Virchow-Klinikum



E=MC²  – Telemedizinische Unterstützung bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten in dauerhafter Intensivbetreuung (Chronic Critical illness)

Ziel des Projektes ist es, die Behandlung von Patientinnen und Patienten, die dauerhaft ambulant beatmet werden und in einer Beatmungs-Wohngemeinschaft leben, stärker an den Bedürfnissen der Betroffenen auszurichten und so ihre Lebensqualität zu erhöhen. Dabei soll eine regelmäßige, telemedizinische Visite einen besseren Zugang zu einer Versorgung ermöglichen, die für diese Patientinnen und Patienten relevant ist – gemessen unter anderem an Patient-Reported Outcome Measures (PROMs). Eine zur Umsetzung notwendige telemedizinische Infrastruktur konnte im vorausgegangenen Innovationsfondsprojekt ERIC (Enhanced Recovery after Intensive Care) bereits geschaffen werden. Diese ist skalierbar und für den Anwendungsfall geeignet, wie die Anwendung im SAVE-Berlin@Covid-19-Konzept während des COVID-19-Pandemiemanagements in Berlin bereits gezeigt hat. Eine derartige telemedizinische Verknüpfung von Beatmungs-Wohngemeinschaft und Level-1 Intensivmedizin gibt es bislang nicht. Somit schließt das Vorhaben eine Lücke zwischen ambulantem und stationärem Sektor. Ein hochwertiges Studiendesign lässt quantitative und qualitative Erkenntnisse zu einer besseren Versorgung der dauerhaft beatmeten Patientinnen und Patienten erwarten. Projektpartner sind die BARMER, die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung und die Technische Universität Berlin.


Projektleitung
: Prof. Dr. Claudia Spies, Direktorin der Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin, Campus Charité Mitte und Campus Virchow-Klinikum



iWILL – Evaluation eines digitalen Informationstools zur Steigerung der Impfinzidenz von impfkritischen Personen am Beispiel der COVID-19-Impfung

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation wären weltweit jedes Jahr etwa 1,5 Millionen Todesfälle vermeidbar, ließen sich mehr Menschen impfen. Auch im Fall der COVID-19-Pandemie wird eine Akzeptanz der Impfstoffe entscheidend zur Beherrschbarkeit und einem Ende der Pandemie beitragen. Umfrageergebnisse zeigen jedoch, dass noch immer etwa ein Drittel der Deutschen nicht bereit ist, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen. Studien legen nahe, dass Menschen mit impfskeptischer Haltung ein ausgeprägtes Informationsbedürfnis zu Nutzen und Schaden von Impfungen haben. Dies erfordert einen besonderen Beratungsaufwand seitens der Ärzteschaft und Informationen, die sich zügig an die sich permanent wandelnde wissenschaftliche Datenlage des pandemischen Geschehens anpassen lassen. Digitale Technologien eröffnen solche Möglichkeiten und können Ratsuchenden leicht zugänglich gemacht werden. Die bereits entwickelte onlinebasierte Simulation ExploreVac vermittelt interaktiv am Beispiel COVID-19 den Einfluss einer Impfung auf das pandemische Geschehen und potenzielle Impfnebenwirkungen. Das Tool zeigt Wirkung, wie eine aktuelle Pilotstudie ergeben hat: Etwa 20 Prozent der impfzögerlichen und -kritischen Befragten gaben nach der Beschäftigung mit dem Tool an, eine COVID-19-Impfung nun doch in Erwägung zu ziehen. Eine Folgestudie mit mehr als eintausend impfkritischen Menschen soll zeigen, ob sich die Ergebnisse auf die Praxis übertragen lassen. Sie werden dazu zufällig entweder dem Informationstool ExploreVac oder einem herkömmlichen Beratungsgespräch zugewiesen und zwei Monate später hinsichtlich ihrer tatsächlichen Impfentscheidung verglichen. Im Erfolgsfall ist eine Übernahme in die Regelversorgung und eine Übertragung des Konzepts auf andere Impfszenarien geplant. Als weitere Einrichtungen sind die Ludwig-Maximilians-Universität München, das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz an dem Vorhaben beteiligt.


Projektleitung: Prof. Dr. Odette Wegwarth, Heisenberg-Professur an der Charité für medizinische Risikokompetenz & evidenzbasiertes Entscheiden



LTCSurv – Konzertierte Aktion Surveillance in der stationären Langzeitpflege

In Deutschland ist die fortlaufende systematische Sammlung und Bewertung von Gesundheits- und Versorgungsdaten der älteren Bevölkerung unzureichend. Dies trifft im Besonderen auf Menschen in stationären Altenpflegeeinrichtungen zu. Ziel des Projektes (LTCSurv: Long-Term Care Surveillance) ist es, die Qualität der gesundheitlichen Versorgung von Bewohnerinnen und Bewohnern stationärer Pflegeeinrichtungen durch Überprüfen der Umsetzung eines Surveillance-Systems zu verbessern und auch in Krisenzeiten des Gesundheitssystems abzusichern. Die Institute für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft sowie Allgemeinmedizin der Charité arbeiten hierfür eng mit dem Robert Koch-Institut, der Universität Bremen und Universität Köln, sowie dem Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung in Deutschland zusammen. Anhand ambulanter Abrechnungsdaten soll ein Surveillance-System der Gesundheit und Versorgung von Menschen in stationären Langzeitpflegeeinrichtungen beispielhaft erprobt und zentrale Versorgungs- und Gesundheitsindikatoren im Zeitverlauf sowie im Kontext der COVID-19-Pandemie untersucht werden. Bei Erfolg kann die Einführung eines zuverlässigen und dauerhaften Surveillance-Systems in vollstationären Pflegeeinrichtungen untermauert werden, um begründete richtungsweisende Maßnahmen zur besseren Versorgung vulnerabler Risikogruppen zu steuern.


Projektleitung: Prof. Dr. Paul Gellert, Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Campus Charité Mitte



NODE – Patientennavigation in der deutschen Notfallversorgung

Ziel des Projekts ist es, Kooperations- und Navigationsmodelle zwischen kassenärztlichem Bereitschaftsdienst und Notaufnahmen in der Notfallversorgung systematisch zu analysieren und zu evaluieren. Basierend darauf sollen Empfehlungen für zukünftige Organisationsformen entwickelt werden, um möglicherweise nicht dringliche Behandlungen in den Notaufnahmen zu reduzieren. In qualitativen Interviews wird die Perspektive auf verschiedene Modelle von sowohl Patientinnen und Patienten als auch beteiligten Versorgerinnen und Versorgern erfasst und ausgewertet. Quantitative Patientenbefragungen und Sekundärdaten zur Versorgung an verschiedenen Standorten in der Modellregion Berlin fließen in die Analyse ein, um verschiedene Organisationsformen hinsichtlich Effizienz, Zufriedenheit von Patientinnen und Patienten, Behandlungsqualität und Kosteneffektivität auszuwerten. Gemeinsam mit einem Expertengremium werden aus den Studienergebnissen Handlungsempfehlungen für gesundheitspolitische Entscheidungs- und Kostenträger entwickelt.


Projektleitung: Prof. Dr. Anna Slagman, Notfallmedizinische Versorgungsforschung, Notfall- und Akutmedizin Campus Charité Mitte und Campus Virchow-Klinikum sowie Dr. Konrad Schmidt, Institut für Allgemeinmedizin, Campus Charité Mitte



VISIT STROKE – Effektivität telemedizinischer Visiten in der stationären Schlaganfallversorgung
Das Projekt VISIT STROKE stellt neurologische Expertise für Patientinnen und Patienten mit Schlaganfall im ländlichen Raum auch jenseits einer Vorstellung in der Notaufnahme zur Verfügung. Schon jetzt erhalten Patientinnen und Patienten mit Schlaganfall in Notaufnahmen weniger besiedelter Regionen eine Einschätzung und Beratung durch Neurologinnen und Neurologen in telemedizinischen Schlaganfall-Netzwerken. Wesentliche Aspekte zur weiteren Diagnostik und Behandlung ergeben sich jedoch häufig erst im Verlauf des stationären Aufenthaltes, sobald entscheidende Untersuchungsergebnisse vorliegen. Auch hier können Neurologinnen und Neurologen mit spezifischen Empfehlungen sowohl den kurzfristigen als auch den weiteren Krankheitsverlauf günstig beeinflussen. Aufgrund fehlender fachärztlicher neurologischer Expertise insbesondere im ländlichen Raum besteht hier jedoch eine Versorgungslücke. In diesem multizentrischen Vorhaben unter der Leitung der Charité mit Beteiligung von vier telemedizinischen Schlaganfallnetzwerken und einem Einzugsgebiet von acht Bundesländern (ANNOTeM, FAST, SOS-NET, TEMPiS) wird untersucht, ob telemedizinische Visiten bei stationär behandelten Patientinnen und Patienten eine gleichwertige Versorgung erlauben wie Visiten von Neurologinnen und Neurologen vor Ort. Ist das der Fall, könnte eine solche Unterstützung auf die stationäre Schlaganfallbehandlung ausgedehnt werden, wenn Fachpersonal vor Ort nicht verfügbar ist.


Projektleitung: Dr. Hebun Erdur und Prof. Dr. Heinrich Audebert, Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie, Campus Benjamin Franklin



Medizinische Leitlinien


S3-MUM: S3-Leitline „Management der Urethritis bei männlichen Jugendlichen und Erwachsenen“
Erreger einer Harnröhrenentzündung, oder auch Urethritis, wie beispielsweise Gonokokken, Chlamydien oder Mykoplasmen, gehören zu den häufigsten sexuell übertragenen Infektionen. Je nach verursachendem Erreger kann es zu unterschiedlichen Symptomen kommen, allerdings lassen sich weder Erreger noch Koinfektionen allein anhand klinischer Merkmale sicher unterscheiden oder ausschließen. In der Praxis ist jedoch im Regelfall, noch vor Erhalt von Laborbefunden und mikrobiologischem Erregernachweis, die Einleitung einer kalkulierten antibiotischen Therapie angezeigt. Bisher vorliegende S2k-Leitlinien werden als Erreger-spezifische Leitlinien der Versorgungsrealität eines symptomorientierten Ansatzes nicht vollständig gerecht. Ziel der zu erstellenden S3-Leitlinie ist daher die Förderung einer integrativen, Erreger-übergreifenden Herangehensweise unter Berücksichtigung der Epidemiologie von Koinfektionen, des Therapieansprechens und der Resistenzlage relevanter bakterieller Erreger. Dies soll der komplexen Versorgungsrealität Rechnung tragen und die Heterogenität der Versorgung sowie Über-, Unter- und Fehlversorgung mit Antibiotika reduzieren.


Projektleitung
: Dr. Ricardo N. Werner, Division of Evidence-based Medicine (dEBM), Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Campus Charité Mitte



SJS/TEN: S3-Leitlinie „Diagnostik und Therapie von Stevens-Johnson-Syndrom/ toxisch epidermaler Nekrolyse“
Das Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und die toxisch epidermale Nekrolyse (TEN) sind schwere Überempfindlichkeitsreaktionen, bei denen es zur Ablösung der Haut oder Schleimhäute kommt. Fast alle Patientinnen und Patienten leben mit Spätfolgen und einer starken Einschränkung der Lebensqualität. Mit 13 Prozent für SJS und bis 49 Prozent für TEN ist die Sterblichkeitsrate hoch. Bislang gibt es keine Leitlinie und keinen Goldstandard zur Therapie dieser Erkrankung. Antworten auf Schlüsselfragen für die geplante S3-Leitlinie werden unter Berücksichtigung aller relevanten Fachgruppen, in zusätzlichen Patienteninterviews und basierend auf den häufigsten Beratungsanfragen an das Dokumentationszentrum schwerer Hautreaktionen generiert. Ziele der Leitlinie sind eine Verringerung von Sterblichkeit und Krankheitslast bei Patientinnen und Patienten mit SJS oder TEN unter anderem durch Empfehlungen zur frühzeitigen korrekten Diagnosestellung, Entwicklung von Patienten-Pathways und Checklisten, Festlegen eines Therapiestandards bei aktuell hoher Variabilität in der Versorgung, Auswahl von Qualitätsindikatoren und Identifikation von Evidenzlücken sowie Forschungsbedarf. Besonders berücksichtigt werden die Aspekte Lebensqualität, Patient-Reported Outcome Measures (PROMs), weitere Erkrankungen, Patientenalter, Geschlecht, Gesundheitskompetenz, private und soziale Situation der Patientinnen und Patienten sowie die allgemeine Versorgungssituation und medizinische Ressourcenverteilung in Deutschland.


Projektleitung: Prof. Dr. Alexander Nast, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Campus Charité Mitte



Beteiligt sind Expert:innen der Charité darüber hinaus am Leitlinienprojekt LeiSe LebEr (Leitlinien für Seltene Lebererkrankungen), unter Federführung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Ein umfassendes Leitlinienkonzept zur besseren Versorgung von Menschen mit Seltenen Lebererkrankungen soll hierbei entstehen, die therapeutisch anspruchsvolle Zeit des Übergangs von der Kinder- in die Erwachsenenmedizin sowie die Schwangerschaft werden hierbei besonders berücksichtig. Die Koordination des Leitlinienmoduls „Genetische Cholestasesyndrome“ übernehmen Prof. Dr. Philip Bufler, Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Gastroenterologie, Nephrologie und Stoffwechselmedizin und Prof. Dr. Frank Tacke, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie der Charité.


Projektförderung durch den Innovationsausschuss
Der Gesetzgeber hat zur qualitativen Weiterentwicklung der Versorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland einen Innovationsfonds geschaffen. Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) legt die Schwerpunkte und Kriterien zur Vergabe der Mittel fest und entscheidet über die eingegangenen Anträge auf Förderung. Die zur Verfügung stehende Fördersumme betrug zwischen 2016 und 2019 jährlich 300 Millionen Euro. Davon waren 225 Millionen Euro für die Förderung neuer Versorgungsformen und 75 Millionen Euro für die Versorgungsforschung vorgesehen. Der Innovationsfonds wird nun mit einer Ausstattung von 200 Millionen Euro pro Jahr bis zum Jahr 2024 fortgeführt, bei einer Weiterentwicklung des Förderverfahrens. Über Förderanträge der neuen Versorgungsformen wird jetzt in einem zweistufigen Auswahlverfahren entschieden. Außerdem wurde ein Verfahren zur Überführung erfolgreicher Ansätze aus Projekten in die Regelversorgung geschaffen. Der Innovationsfonds wird von Mitteln der gesetzlichen Krankenkassen aus dem Gesundheitsfonds getragen.

 

 

Links

Plattform – Charité Versorgungsforschung
Pressemitteilung G-BA: Übersicht der neu geförderten Projekte

 

Quelle: Charité – Universitätsmedizin Berlin