Aktuelle Probleme besprechen und sich austauschen. Das wollten die Teilnehmer des 2. Pegasos Anwendertreffens in Köln am 4. und 5. Mai. In verschiedenen Vorträgen konnten die Zuhörer erfahren, welche Möglichkeiten das Pegasos-System der Firma Marabu bietet, um Arbeitsprozesse zu verbessern oder neu zu gestalten und welche Lösungen bei anderen Anwendern zum Einsatz kommen.
Gerade im Bereich der IT sind die Verantwortlichen in den Krankenhäusern heute so sehr damit beschäftigt, alltäglich anfallende Probleme zu lösen, dass sie wenig Zeit finden, sich mit Trendthemen zu beschäftigen. Beim Anwendertreffen in Köln bot sich eine solche Chance. Hinzu kommt die Gelegenheit, sich mit Kollegen auszutauschen, Anregungen und neuen Input zu erhalten, was von den Teilnehmern rege wahrgenommen wurde.
Den Blick auf Prozesse richten
Wenn es um die Archivierung von Gesundheitsdaten geht, gibt es keine einfachen Lösungen. Das stellte der Vortrag „Rechtliche Aspekte der Digitalisierung und Archivierung“ von Prof. Dr. Thomas Jäschke, Leiter des ISDSG - Institut für Sicherheit und Datenschutz, heraus. Die Rechtssicherheit von solchen Systemen zu garantieren, ist anspruchsvoll. Eine Insellösung kann durchaus sicher sein, doch diese wird in der Regel in andere Systeme eingebunden. Ob die dabei entstehenden Schnittstellen auch sicher sind, ist eine andere Frage. Jäschkes Fazit: Man muss den Blick weg von Einzelsystemen hin auf die Prozesse wenden und diese in ihrer Gesamtheit optimieren und sicher gestalten.
IT-gestützte Bearbeitung von MDK-Prüfungen
Auch Nicole Pollack, Leitung Faktura/Med. Dokumentation in der Klinik für Minimal Invasive Chirurgie (MIC) in Berlin, ging es darum, Prozesse zu verbessern. Die Referentin berichtete in ihrem viel beachteten Vortrag, dass sich das kleine Krankenhaus ebenso wie alle anderen deutschen Krankenhäuser mit den neuen Fristenregelungen für MDK-Prüfungsverfahren konfrontiert sieht. Deren Anzahl ist in den letzten Jahren merklich angestiegen und für das Klinikpersonal mit großem Zeitaufwand verbunden. Die neuen Regelungen erhöhen die Anforderungen jedoch noch weiter, da die Vielzahl der einzuhaltenden Fristen ohne technische Hilfe nicht mehr einzuhalten sind. Daher sei man auf die Firma Marabu zugegangen, mit dem Ziel, gemeinsam ein sinnvolles MDK-Management zu erarbeiten.
Dabei galt es, von einer durch einen Mitarbeiter manuell durchgeführten Fristenkontrolle hin zu einem automatisierten elektronischen Prozess zu gelangen. Dazu war es jedoch nötig, zunächst den aktuellen Istzustand zu analysieren und darzustellen. Im Anschluss überlegten sich die Akteure, wie die Arbeitsprozesse künftig ablaufen sollten und wie diese digital umsetzbar sein könnten. Bei den Überlegungen gab es viele Faktoren, die nicht leicht zu berechnen sind. So ist das MDK-Vorverfahren neu und daher nur schwer absehbar, wie es im Einzelnen ablaufen wird. Und auch die Reaktion der Krankenkassen auf die Neuerungen ist unklar. Darüber hinaus kommt es nicht selten vor, dass Krankenkassen das Vorverfahren umgehen und direkt den MDK einschalten, was wiederum zu neuen Verfahrensfristen führt, die es einzuhalten gilt. Diese Vielzahl von Eventualitäten stellen hohe Anforderungen an die Software. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern von Marabu konnte jedoch eine Workflow-Lösung entwickelt werden, die aus dem Test- direkt in den Realbetrieb gehen konnte. Das Thema stieß auf breites Interesse bei den Zuhörern und wurde im Anschluss viel diskutiert.
Lückenlose Rückverfolgung von Materialverbrauch im OP
Solche Erfolgsgeschichten erfordern oft viel Zeit und Engagement, aber der Einsatz lohnt sich. Diese Erfahrung hat auch Thomas Kleemann, IT-Leiter im Klinikum Ingolstadt, gemacht. Er referierte über ein Projekt, das bis zu seiner Fertigstellung fast ein Jahr der Planung und Umsetzung in Anspruch genommen hat. Ziel war es, in seinem Klinikum die Rückverfolgung von chargenbezogenen Materialverbräuchen im OP zu optimieren. Rückrufaktionen von Herstellern sind keine Seltenheit. Um auch noch nach Jahren den Hersteller und die Verwendung einer eingesetzten Prothese genau nachvollziehen zu können, erarbeiteten die Beteiligten ein System, das den gesamten Materialverbrauch während einer OP in Pegasos anzeigt und rückverfolgbar macht. Auch dieser Vortrag wurde von den Zuhörern mit großem Interesse verfolgt und produzierte Nachfragen und Einzeldiskussionen.
Die angeregten Gespräche und vielen Nachfragen zeigten deutlich, dass die Organisatoren nicht nur mit der Wahl ihrer Redner und Vortragsthemen mit einem Ohr am Puls der Branche liegen, sondern auch das breite Spektrum der Einsatzmöglichkeiten des Pegasos-Systems. „Alle Krankenhäuser haben viele Gemeinsamkeiten und viele individuelle Ansprüche. Der Vorteil von Pegasos ist sein modularer Aufbau, der beidem gerecht wird“, fasste es ein Teilnehmer zusammen.
Hier gehts zum Video: Bernhard Nelsen auf dem PEGASOS Anwendertreffen „ECM – Pflicht oder Kür?“