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Digitalisierung im Gesundheitswesen: Ist Deutschland bereit für die künstliche Intelligenz?

Die digitale Transformation im Gesundheitswesen schreitet voran. Gesundheits-Apps kommen durch die Krise immer mehr auf den Smartphones der Patienten zum Einsatz. Online-Sprechstunden, die Terminvergabe über Chatbots, elektronische Patientenakten und E-Rezepte werden bereits genutzt. Insbesondere die künstliche Intelligenz (KI) erobert das Gesundheitswesen.

Die Capterra-Studie untersucht, wie Patienten zur Digitalisierung im Gesundheitswesen stehen und was sie von der Nutzung der Telemedizin, Gesundheits-Apps und künstlicher Intelligenz halten. Dazu wurden mehr als 4000 Patienten aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien befragt. Dies ist die Folgestudie zur Untersuchung der Patientenerfahrungen mit der Telemedizin.

 

Telemedizin-Nutzung: Deutschland schneidet schlecht ab 

Deutschland steht mit 17 % an letzter Stelle im Ländervergleich. Mehr als 80 % haben noch keine Telekonsultation durchgeführt. Damit liegt Deutschland weit unter dem Durchschnitt.

 

Digitale Transformation im Gesundheitswesen durch KI

Dank künstlicher Intelligenz können große Datenmengen in kürzester Zeit kombiniert und analysiert werden, beispielsweise in den folgenden Anwendungsbereichen: 

 

  • Chatbots 

Chatbots nutzen KI, um Patienten nach Informationen zu fragen und Fragen zu beantworten. Patient können Symptome im Chat eingeben. Das System vergleicht dann mit einer Datenbank früherer Antworten und entscheidet, ob ein Arzttermin vereinbart werden sollte.

 

  • Behandlungspläne personalisieren

KI vergleicht ähnliche Patientenakten miteinander, und kann darauf basierend einen Behandlungsplan vorschlagen und dem Arzt helfen, die richtige Wahl zu treffen. So kann das System komplizierte statistische Arbeit übernehmen und die vielen verschiedenen Faktoren einbeziehen, die die Wahl einer Behandlung beeinflussen. Damit werden genauere Behandlungspläne erstellt und menschliches Versagen reduziert.

 

  • Krankheitsdiagnose 

Künstliche Intelligenz kann lernen, aus vielen konkreten und digitalisierten Beispielen Muster zu erkennen und daraus eine Diagnose zu stellen. Dazu müssen jedoch qualitativ hochwertige Daten leicht verfügbar und für KI-Lösungen nutzbar sein, was momentan oft noch nicht der Fall ist.

 

  • Roboter-assistierte Chirurgie

KI kann in der Chirurgie eingesetzt werden. Operationsroboter ermöglichen Eingriffe mit hoher Präzision, vollständiger Bewegungsfreiheit und hochauflösender dreidimensionaler Sicht. Allerdings müssen auch hier noch genügend digitale Daten aufgebaut werden.

 

Sind Patienten bereit für die Übernahme medizinischer Aufgaben durch KI?

Aus der Studie geht hervor, dass die Patienten noch kein Vertrauen in KI-Analysesysteme haben, wenn es darum geht, ihre Krankengeschichte mit einem virtuellen Assistenten zu teilen, Medikamente zu verschreiben oder eine Diagnose prüfen zu lassen.

 

Patienten mögen sich mit der Anwendung von KI unwohl fühlen; sie erkennen jedoch deren Notwendigkeit. 57 % der Befragten finden es dennoch wichtig oder sehr wichtig, KI und andere Technologien einzusetzen, um das Patientenerlebnis zu verbessern.

 

Datenschutzbedenken bei der Weitergabe von persönlichen Informationen 

Die Mehrheit der Patienten (56 %) bevorzugt, sensible Daten wie die Krankengeschichte persönlich mit dem Pflegepersonal auszutauschen oder im Wartezimmer auszufüllen.  46 % der Patienten geben an, sehr oder etwas besorgt um den Datenschutz zu sein.

 

35 % der Patienten nutzen Gesundheits-Apps

Wie steht’s um die von Gesundheitstechnologie, um alltägliche Aktivitäten zu analysieren? Mobile Gesundheits-Apps verfolgen und analysieren verschiedene gesundheitsbezogene Aktivitäten wie Schlaf, Bewegung und Ernährung. So nutzen 38 % der Befragten weltweit mindestens eine solche Anwendung. In Deutschland sind es 35 %. Dabei werden folgende Anwendungen von deutschen Patienten am häufigsten verwendet: 

  • 72 % Schrittzähler-Apps
  • 44 % Corona Warn-App
  • 40 % Apps zur Schlafüberwachung

 

75% der Befragten, die eine Gesundheits-App nutzen, haben diese ohne ärztliche Empfehlung installiert. Nur 32 % machen sich Sorgen darüber, welche Daten sie mit (Dritt)Anbietern teilen. Deutsche Nutzer legen einerseits sehr hohen Wert auf Datensicherheit, geben aber andererseits sensible Patientendaten in diesen Apps her.

 

Digitalisierung im Gesundheitswesen: Wie sieht die Zukunft aus? 

Der Gesundheits- und Pflegebereich soll digitaler werden und den Patienten das Leben erleichtern. Das im Mai verabschiedete Gesetz für die Digitalisierung im Gesundheitswesen sieht Begünstigungen für Videosprechstunden und elektronische Rezepte vor und wird auch Krankenkassen zur Kostenerstattung neuer digitaler Angebote anhalten.

 

56 % der Patienten wären allerdings beunruhigt, wenn die Regierung nach Ende der Pandemie zu telemedizinischer Beratung verpflichten würde – beispielsweise als Schritt vor einer persönlichen Terminbestätigung. 

 

Patienten brauchen noch mehr Zeit, um die Telemedizin zu akzeptieren. Herausforderungen wie eine bessere Infrastruktur zur Gewährleistung der Datensicherheit, und adäquate Schulung des Pflegepersonals müssen überwunden werden.

 

Was heißt das für medizinisches Fachpersonal? 

Es gilt nicht nur Patienten, sondern auch das Fachpersonal zu überzeugen, beispielsweise durch ein hohes Datensicherheitsniveau, nachvollziehbare Konzepte und Informationen.

 

Wollen Ärzte die Technologie einsetzen, müssen Mitarbeiter als auch Kunden mitziehen. Dabei sollten vor der Einführung konkrete Tools definiert werden, sowie auf welche Aktivitäten sie sich mithilfe von KI verlassen möchten.

 

So können einige Softwareprogramme medizinisches Fachpersonal unterstützen, die Herausforderungen zu meistern:

  • Bedrohungen im Bereich der Datensicherheit können durch Cybersicherheits-Software verringert werden.  
  • Für das Datenmanagement und die Verwaltung einer Kunden- bzw. Patientendatenbank, kann DMS und CRM-Software verwendet werden. 
  • Das Training von Angestellten und die Rekrutierung von Personal, das Fachwissen im Bereich Telemedizin und neuen Technologien mitbringt, unterstützt HR-Software

 

*Methodik der Umfrage

Um die Daten für diesen Bericht zu sammeln, führte Capterra im April 2021 eine Online-Umfrage durch. Von den insgesamt befragten Personen konnten wir 1047 Personen aus Deutschland identifizieren, die unseren Kriterien entsprachen:

  • Hatten innerhalb der letzten 12 Monate einen Arzttermin
  • Gehen in der Regel mindestens einmal im Jahr zum Arzt
  • Wohnsitz in Deutschland
  • Über 18 Jahre alt

 

Über Capterra

Capterra hilft Unternehmen weltweit, die richtige Software für ihre Anforderungen zu finden. 1999 gegründet, bietet Capterra mit seiner globalen Produktpräsenz, verifizierten Nutzerbewertungen, unabhängigen Testberichten und maßgeschneiderten Vergleichstools jeden Monat mehr als fünf Millionen Käufern Zuversicht bei der Softwareauswahl.

Weitere Informationen unter capterra.com.de.