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Unternehmensnews |

Einblicke aus 1,8 Millionen Patienteninteraktionen mit dem Online-Symptomchecker: Psychische Störungen und Herzinfarkte in Zeiten der Coronavirus-Pandemie

Daten aus Infermedicas KI-gestütztem Gesundheitstool beleuchten die häufigsten Symptome und Krankheiten; tiefergreifende Analysen identifizieren wichtige Trends in Bezug auf psychische Probleme und Herzinfarkte.

Infermedica, ein führendes E-Health-Unternehmen, das eine Gesundheitsplattform auf Basis künstlicher Intelligenz für die medizinische Primärversorgung entwickelt hat, hat einen neuen Report zur Nutzung seines Symptomcheckers veröffentlicht. Basierend auf 1,8 Millionen Gesundheits-Check-ups, für die Patienten weltweit zwischen Juni 2019 und November 2020 den Symptomchecker Symptomate nutzten, untersucht der Bericht aktuelle Gesundheitstrends. Die Analyse der anonymen Daten aus dem Webtool und der mobilen Symptomate-App erlaubt Erkenntnisse über die am häufigsten auftretenden Krankheitssymptome und die am meisten gestellten Vorab-Diagnosen. Gleichzeitig geben die Daten Aufschlüsse darüber, welche Patienten am ehesten einen Online-Symptomchecker zu Rate ziehen.

 

Woran leiden die Patienten?

  • In allen Benutzergruppen waren Erkältung, Migräne und Reizdarmsyndrom die drei häufigsten Verdachtsdiagnosen. Die von Symptomate anhand der Patientensymptome gestellten Vordiagnosen reihen bis zu acht mögliche Erkrankungen nach ihrer Wahrscheinlichkeit auf. „Erkältung“, „Migräne“ und „Reizdarmsyndrom“ belegten in 5%, 4,7% bzw. 4,5% aller Check-ups den ersten Platz.

  • Die Verdachtsdiagnose „Herzinfarkt“ nahm den siebten Platz der am häufigsten vorgeschlagenen Diagnosen ein. Sie wurde in 1,7% der Check-ups an erster Stelle der möglichen Diagnosen gelistet.

  • Auf Rang 13 lag „Depressive Störung/Major Depressive Disorder (MDD)“. Angstzustände und allgemeine Angststörung lagen auf Platz 16 und 19 der häufigsten Vordiagnosen.

  • Die häufigsten Hauptsymptome und Risikofaktoren

  • In allen Benutzergruppen waren Kopfschmerzen das am meisten auftretende Hauptsymptom; es spielte in fast einem Fünftel (19,7%) aller Check-ups eine Rolle. An zweiter und dritter Stelle standen „Übelkeit“ (15,3%) und „Müdigkeit“ (13,8%).

  • Der am häufigsten angegebene Gesundheits-Risikofaktor war ein Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 30. Rund ein Drittel (33,1%) der Benutzer waren davon betroffen, gefolgt von Rauchen (23,3%), Bluthochdruck (9,7%) und hohem Cholesterinspiegel (7,8%).

 

 

Wer nutzt Online-Symptomchecker?

  • Die überwiegende Mehrheit (83%) der Nutzer war zwischen 18 und 44 Jahre alt.

  • Mehr als zwei Drittel (68%) der Nutzer waren weiblich.

 

Zusätzliche Einblicke aus Daten von Januar bis Dezember 2020

Zusätzlich zu dem Bericht mit dem Titel „What can we learn about people using symptom checkers?“ führte Infermedica weitere Analysen durch, um ein genaueres Verständnis von zwei konkreten Gesundheitsproblemen in Zeiten der Corona-Pandemie zu erlangen – einer Verschlechterung des psychischen Wohlbefindens und Herzinfarkten. Hierfür untersuchte Infermedica 1,4 Millionen Check-ups aus dem Zeitraum von Januar 2020 bis Dezember 2020.

 

Im Fokus: Psychische Gesundheit

Im Laufe des Jahres 2020 nahm die Anzahl der Anfragen in Zusammenhang mit einer Verschlechterung des psychischen Wohlbefindens zu.

  • Die Häufigkeit, mit der Symptomate eine Depression (MDD) als wahrscheinliche Diagnose vorschlug, stieg um 9,5% (von 209 Fällen auf 229).

  • Der höchste Peak war Ende Oktober, als mehr als 300 Patienten mit einer möglichen Depression diagnostiziert wurden.

  • „Angststörung mit Panikattacken“ war ebenfalls ein wachsender Trend. Diese Verdachtsdiagnose wurde 148% häufiger aufgelistet (von 52 Fällen auf 129).

 

Magdalena Wadas, Psychiaterin bei Infermedica, kommentiert: „Diese Zahlen stimmen mit Studien überein, die die COVID-Pandemie mit einer Zunahme neu diagnostizierter Fälle bestimmter psychiatrischer Störungen in Verbindung bringen – darunter depressive Störungen und Angstzustände – sowie einer Verschärfung und Intensivierung der Symptome bei Patienten mit bereits bestehenden psychischen Störungen. Die derzeitige Situation schafft Unsicherheit. Eine Vielzahl von Faktoren, von Sorgen um die eigene Gesundheit und Lockdown-Stress bis hin zu sozialer Isolation, Einsamkeit und Einkommensverlusten, können zu depressiven Symptomen, Angstzuständen und Schlafstörungen führen.
Wir dürfen dabei auch die Zusammenhänge zwischen mentaler und körperlicher Gesundheit nicht vergessen. Ein eingeschränkter Zugang zur persönlichen Gesundheitsversorgung kann zu einer Verschlechterung der körperlichen Verfassung führen. Sich verschlechternde Symptome, insbesondere die Verschlimmerung von Schmerzen, wirken sich auf die Psyche aus. Depressive Symptome treten bei Patienten mit allgemeinmedizinischen Störungen häufiger auf. Auch schlechte Ernährung und Bewegungsmangel können sich negativ auf unser geistiges Wohlbefinden auswirken und umgekehrt.“

 

In Zukunft könnte Technologie eine wichtige Rolle bei der Diagnose von psychischen Erkrankungen spielen. Viele Patienten, insbesondere Männer, scheuen sich, Kontakt aufzunehmen und ihren Arzt um Hilfe zu bitten. Ein unaufdringlicher digitaler Fragebogen, der es dem Arzt ermöglicht, nach nur wenigen Klicks praktische Ratschläge zu erteilen, verringert die Notwendigkeit einer anfänglichen Beratung, die manche Patienten als abschreckend empfinden.

 

Im Fokus: Herzinfarktsymptome

Im Laufe des Jahres 2020 verzeichnete Symptomate eine steigende Zahl von Patienten mit Symptomen, die auf einen Herzinfarkt hinwiesen.

  • Zwischen Januar 2020 und Dezember 2020 stieg die Anzahl der Check-ups, bei denen ein Herzinfarkt als wahrscheinliche Diagnose aufgelistet wurde, um 17% (von 152 Fällen auf 178).

 

Besorgniserregend ist auch, dass die Zahl der Patienten, die mit einem Herzinfarkt kein Krankenhaus aufsuchen, zunimmt. Ein Bericht des New England Journal of Medicine zeigt, dass die Krankenhauseinweisungen um bis zu 48% gesunken sind.

 

Dieser Rückgang lässt sich mit der Angst vor dem Coronavirus in Verbindung bringen: Einer Studie der American Heart Association zufolge bleibt mehr als jeder vierte Erwachsene trotz Herzinfarkt- oder Schlaganfallsymptomen lieber zu Hause, als das Risiko einzugehen, sich in Krankenhäusern mit dem Virus zu infizieren. Daneben gaben 13% der Erwachsenen an, es wäre ihnen peinlich, wenn der gerufene Notarzt feststellt, dass gar kein Herzinfarkt vorliegt.

 

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen weltweit die häufigste Todesursache. Mit geschätzten 17,9 Millionen Opfern pro Jahr sind vier von fünf Herz-Kreislauf-Todesfällen auf Herzinfarkte und Schlaganfälle zurückzuführen.

 

Jakub Chwiećko, Arzt bei Infermedica, kommentiert: „Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die weltweit häufigste Todesursache. Herzinfarkte spielen dabei eine große Rolle. Patienten, die nicht schnell einen Arzt aufsuchen, riskieren massive Auswirkungen auf ihre Gesundheit oder sogar den Tod – aber Covid-Bedenken scheinen diese Tatsache zu überschatten.


Wenn Patienten Zugang zu einer digitalen Gesundheitslösung haben, die schnell abschätzen kann, wie kritisch ihre Symptome sind, könnte das helfen, ihnen den Ernst der Situation zu verdeutlichen und andere Ängste aus dem Weg zu räumen. Darüber hinaus kann dieselbe Lösung Krankenhäusern helfen, zeitnah Covid-sichere, isolierte Bereiche für ankommende Patienten mit Herz-Kreislauf-Problemen vorzubereiten.
Aber es muss auch eine bessere Aufklärung über die unterschiedlichen Symptome bei Männern und Frauen geben. Ein Stereotyp ist, dass Brustschmerzen ein häufiges Herzinfarkt-Symptom sind; dieses Symptom tritt jedoch nur bei 29,7% der weiblichen Patienten auf. Stattdessen leiden manche Frauen in der Zeit vor dem Infarkt unter ungewöhnlicher Müdigkeit, Schlafstörungen und Atemnot. Das Wissen, dass solche häufig auftretenden Symptome Warnhinweise für ein viel ernsteres Problem sein können – oder die Verwendung von Tools, die solche Warnhinweise erkennen – kann Leben retten.“

Der vollständige Report steht hier zum Download zur Verfügung:
https://infermedica.com/what-can-we-learn-about-people-using-symptom-checkers

 

Über Infermedica

Infermedica, Inc. ist ein führendes E-Health-Unternehmen, das sich auf KI-gestützte Lösungen für die Vordiagnose und die Triage von Patienten spezialisiert hat. Die Technologie von Infermedica wird von Branchenführern wie Microsoft, Allianz, Global Excel, Sana Kliniken und Médis eingesetzt und hat weltweit bereits über sieben Millionen Gesundheitschecks durchgeführt.

Mehr Informationen unter https://infermedica.com/de.