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Unternehmensnews |

Partnerschaft zwischen FIND und Llamasoft verbessert Zugang zu medizinischer Versorgung in Entwicklungsländern

Ein Open-Access-Tool will faktengestützte Entscheidungsfindung ermöglichen, um optimale Versorgung mit Diagnosemöglichkeiten, abgestimmt auf die ärztliche Versorgung in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen, zu gewährleisten.

Auf dem Global Health Supply Chain Summit in Johannesburg, Südafrika, wurden Erfahrungen mit der Netzwerkoptimierung für die Diagnose von Krankheiten in Kenia und auf den Philippinen präsentiert.

Quelle: © FIND

Die „Foundation for Innovative New Diagnostics” (FIND) und LLamasoft arbeiten gemeinsam an der Entwicklung eines neuen Open-Access-Tools, das die Analyse diagnostischer Netzwerke vereinfacht. Dieses soll Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten für Tuberkulose (TBC), HIV und andere Krankheiten abstimmen. Das Tool wird kosteneffiziente Ansätze identifizieren, mit denen die medizinische Versorgung in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen verbessert werden kann. Zudem liefert es datengetriebene Empfehlungen für die strategische Planung und Entscheidungsfindung von Gesundheitsministerien und globalen Gesundheitsorganisationen. Bei der Ankündigung des Tools auf dem 12. Global Health Supply Chain Summit in Johannesburg, Südafrika, wurden Erfahrungen mit der Optimierung diagnostischer Netzwerke in Kenia und auf den Philippinen vorgestellt.

 

TBC ist die tödlichste Infektionskrankheit der Welt, trotzdem werden nur etwa zwei Drittel der Infizierten (über 6 Millionen Menschen) offiziell den nationalen Behörden und weiter an die World Health Organization (WHO) gemeldet.(1) Jeder Fünfte der 37,9 Millionen Menschen mit HIV (beinahe 8 Millionen) weiß nichts über sein Krankheitsstadium und bei 53 Prozent der HIV-Infizierten befindet sich das Virus in einem nicht erkannten Stadium.(2) Viele dieser „fehlenden Millionen“ haben entweder keinen Zugang zum Gesundheitswesen per se, oder speziell keinen Zugang zu Diagnosemöglichkeiten. Diesen Zugang zu verbessern ist entscheidend, um gesundes Leben, das dritte Ziel für nachhaltige Entwicklung, sicherzustellen. Jedoch sind die Ressourcen gerade in Entwicklungsländern limitiert.

 

Die Lösung zur Optimierung diagnostischer Netzwerke stellt Entscheidungsträgern Daten zur Verfügung, die helfen, begrenzte Ressourcen möglichst effektiv einzusetzen. Durch intelligentes Netzwerkdesign – in Unternehmen verschiedener Industrien bereits weit verbreitet – wird fortschrittliche Datenanalyse auf unterschiedliche, bereits existierende Datenquellen angewendet. Dazu zählen Berichte über Krankheitsfälle, Teststatistiken, epidemiologische und demographische Umfragen oder Bevölkerungsdaten, aber auch geographische Parameter, Transport und Verknüpfungen zu Verweisen. Ein digitales Abbild der physikalischen Lieferkette entsteht. Dieses wird dann herangezogen, um „Was-wäre-wenn“-Szenarien durchzuspielen und die optimale Verteilung von diagnostischen Geräten und Kapazitäten zu ermitteln. Zusätzlich ermöglicht das Vorgehen eine stärkere Integration in ein Musterempfehlungssystem. Das Projekt „USAID Global Health Supply Chain Program-Procurement and Supply Management” (GHSC-PSM) arbeitet an der Entwicklung der Lösung mit und hat sich bereiterklärt, den Betrieb mitzufinanzieren, sobald alles eingerichtet ist.

 

Optimierungen von diagnostischen Netzwerken haben ihren Nutzen seit 2016 bereits in vielen Ländern bewiesen, darunter Kenia, Nigeria, Simbabwe, Lesotho, Swasiland und auf den Philippinen. In Kenia hat die Arbeit von FIND, LLamasoft und lokalen Partnern zur Entwicklung des „2019–2023 National Strategic Plan for TB“ beigetragen, indem ein weites GeneXpert-Netzwerk gebildet und integrierte Probenreferenzsysteme aufgebaut wurden. In Nigeria unterstützte die Optimierung diagnostischer Netzwerke durch GHSC-PSM, LLamasoft und lokale Partner das „National Integrated Sample Referral Network (NiSRN)“, das die Bearbeitungszeit von Proben, wie Blut- und Gewebeproben, und die Transportkosten senken konnte. Auf den Philippinen hat das Gesundheitsministerium das Netzwerk gestärkt und den Zugang von Patienten zu Diensten durch den Erwerb und die optimierte Platzierung von GeneXpert-Instrumenten verbessert, indem sie die Ergebnisse von Modellierungen genutzt haben.

 

„Diagnostische Netzwerkoptimierung ist ein Schlüsselaspekt der Strategie von PEPFAR, das erste und dritte der 90-90-90-Ziele der UNAIDS zu erreichen“, erklärt Shadrack Were, Teamleiter GHSC-PSM Health Systems Strengthening Acting Laboratory. „Die Partnerschaft zwischen FIND, GHSC-PSM und LLamasoft ist ein perfektes Beispiel für die Art von Zusammenarbeit, die wir brauchen, um globale Epidemien wie HIV und TBC zu bekämpfen.“

 

„Um die TBC-Epidemie zu beenden, braucht es dringend bedeutende Investitionen. Wenn wir einen Schritt zurück machen und die Daten analysieren, sehen wir, wie wir den Zugang der Patienten zu Diagnosemöglichkeiten verbessern und die vorhandenen Ressourcen besser nutzen können“, ergänzt Zachary Katz, Chief Access Officer bei FIND. „Netzwerkoptimierung wird bereits genutzt, um die Lieferketten in vielen Industrien zu verbessern – es ist logisch und notwendig, diesen Ansatz durch ein Open-Access-Tool auch in die Diagnostik und das globale Gesundheitswesen zu bringen.“

 

„Unser Team bei LLamasoft freut sich, zu dieser wirklich sinnvollen Arbeit beizutragen und mit modernsten Analysemethoden gegen TBC und andere tödliche Krankheiten vorzugehen“, kommentiert Neelima Ramaraju, Senior Director des Global-Impact–Teams bei LLamasoft. „Die Leistungsfähigkeit fortschrittlicher Analysen und Szenario-Modellierungen direkt dorthin zu bringen, wo sie gebraucht wird, erlaubt es uns, die Wirkung der Arbeit, die wir schon jahrelang machen, deutlich zu vergrößern.“

 

Das frei zugängliche Tool für diagnostische Netzwerkanalyse soll bis Juni 2020 fertiggestellt sein. Drei Jahre nach dem Launch sollen bis zu 20 Länder und bis zu 100 Nutzer die Lösung kontinuierlich nutzen.

 

Die Entwicklung des Open-Access-Netzwerkoptimierungstools wird von der Bill & Melinda Gates Foundation durch einen Zuschuss an FIND unterstützt. Hosting und Wartung des Tools werden durch den Notfallplan des US-Präsidenten für AIDS-Hilfe (PEPFAR) über das Projekt USAID Global Health Supply Chain Program-Procurement and Supply Management (GHSC-PSM) unterstützt.

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 (1) World Health Organization. Global tuberculosis report 2019. https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/329368/9789241565714-eng.pdf?ua=1 (accessed 4 November 2019)

(2) UNAIDS. Global HIV & AIDS statistics – 2019 factsheet. https://www.unaids.org/en/resources/fact-sheet (Accessed 14 November 2019)

 

About FIND

FIND is a global non-profit organization that drives innovation in the development and delivery of diagnostics to combat major diseases affecting the world’s poorest populations. Our work bridges R&D to access, overcoming scientific barriers to technology development; generating evidence for regulators and policy-makers; addressing market failures; and enabling accelerated uptake and access to diagnostics in low- and middle-income countries (LMICs). Since 2003, we have been instrumental in the development of 24 new diagnostic tools. Over 50 million FIND-supported products have been provided to 150 LMICs since the start of 2015. A WHO Collaborating Centre, we work with more than 200 academic, industry, governmental, and civil society partners worldwide, on over 70 active projects that cross six priority disease areas. FIND is committed to a future in which diagnostics underpin treatment decisions and provide the foundation for disease surveillance, control, and prevention.

 

Über die LLamasoft Deutschland GmbH

Die LLamasoft Deutschland GmbH mit Sitz in München unterstützt mit Software zum digitalen Design- und zur Entscheidungsunterstützung in der Supply Chain Unternehmen weltweit bei der Gestaltung und kontinuierlichen Verbesserung ihrer Lieferkettenabläufe. LLamasoft-Lösungen ermöglichen es Unternehmen aus verschiedensten Branchen, ihr Supply-Chain-Netzwerk zu modellieren, zu optimieren und zu simulieren. So verbessern sie ihre Prozesskosten und ihre Servicelevels, wirtschaften nachhaltiger und minimieren Risiken.

 

Die LLamasoft Deutschland GmbH ist eine 100%ige Tochtergesellschaft der LLamasoft Inc. mit Hauptsitz in Ann Arbor, Michigan, USA, und Standorten weltweit. Zusätzlich zum Regional-Head-Office für Deutschland, Österreich und die Schweiz in München ist das Unternehmen mit weiteren Tochtergesellschaften in Großbritannien und Frankreich vertreten.

Weitere Informationen gibt es unter www.llamasoft.com.