Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist zweifellos der richtige Weg, um den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft, steigenden Kosten und der Notwendigkeit einer effizienten Versorgung zu begegnen. Ein nachhaltiges Gesundheitssystem braucht aber nicht nur technologische Exzellenz, sondern auch stabile wirtschaftliche Grundlagen. Es ist alarmierend, wie wenig dieser Aspekt in der (gesundheits-)politischen Debatte Beachtung findet. Während die Regularien für den Gesundheitssektor strenger werden, fehlt es an einer realistischen Analyse der wirtschaftlichen Folgen. Wir müssen die wirtschaftliche Dimension stärker in den Fokus rücken, um eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung zu sichern – sowohl für die Patient:innen als auch für die Unternehmen.
Die Rolle der kleineren und mittleren Unternehmen im Gesundheitswesen darf dabei nicht unterschätzt werden: Sie sind oft flexibel und innovativ, jedoch gleichzeitig durch begrenzte finanzielle und technische Ressourcen eingeschränkt. Wenn diese Unternehmen durch übermäßig hohe regulatorische oder technische Hürden an den Rand gedrängt werden, verliert das Gesundheitssystem nicht nur einen bedeutenden wirtschaftlichen Akteur, sondern auch einen wichtigen Innovationsmotor.
Gesundheitspolitik ist auch Psychologie – die Unternehmen, die in das deutsche Gesundheitssystem investieren, müssen sich wahr- und ernstgenommen fühlen. Gesetze mit Falltüren führen jedenfalls nicht dazu.
Melanie Wendling ist Geschäftsführerein des Bundesverbandes Gesundheits-IT (bvitg) e. V.