Zum Jahreswechsel blieb die große Party aus – nicht nur coronabedingt in vielen Haushalten in Deutschland, sondern auch bei der elektronischen Patientenakte, welche die gesetzlichen Krankenkassen ab 01. Januar ihren Versicherten zur Verfügung stellen müssen.
Statt eines imposanten Senkrechtstarts für die ePA, streckt sich deren Einführung über mehrere Monate. Ein sinnvoller Schritt, bedenkt man, wie komplex dieses für die Versorgung des deutschen Gesundheitswesens zentrale Projekt ist. Zudem können die entscheidenden Faktoren für den Erfolg der ePA gar nicht über Nacht erreicht werden: die Akzeptanz und das Vertrauen.
Beides ist deshalb so wichtig, weil die ePA von Anfang an als freiwilliges Angebot an die Versicherten konzipiert ist. Als solches muss sie durch Mehrwerte überzeugen können, etwa den geplanten elektronischen Impfpass, dem gerade für das Reisen in Corona-Zeiten eine große Bedeutung zukommen könnte.
Ganz besonders bei digitalen Lösungen spielt darüber hinaus die Benutzerfreundlichkeit stets eine große Rolle. Eine Anwendung, die schon beim Registrierungsprozess Frust erzeugt oder gar in Corona-Zeiten eine Registrierung Vor-Ort erfordert, hat von Anfang an schlechte Karten. Sichere und digital-konforme Registrierungsprozesse sind seit Jahren bekannt, auch bei den Versicherten.
Gerade zeigt sich, wer fit für die Digitalisierung ist. Alle Krankenkassen sollten die jetzt gesammelten Erfahrungen nutzen, um ihren Versicherten ein noch besser auf deren Bedürfnisse abgestimmtes Angebot zu machen und sie parallel mit echtem Einsatz über Funktionen und Vorteile der ePA aufklären.
Die Potenziale der ePA für die Gesundheitsversorgung sind groß, ein Selbstläufer wird sie allein aus diesem Grund aber nicht sein. Digitalisierung bleibt Teamwork.
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Autor:
Sebastian Zilch
ist Geschäftsführer des Bundesverbandes Gesundheits-IT (bvitg) e. V.