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Warum ist eHealth so schwierig?

Viele wundern sich, dass es im Gesundheitswesen beim Datenaustausch so kompliziert zugeht. In anderen Branchen, wie beispielsweise im Bankenwesen oder in der Automobilbranche, sei das alles doch viel, viel einfacher. Stimmt das? Hier möchte ich mit einem klaren „Jein“ antworten.


Nehmen wir einmal die Umstellung von Bankleitzahl und Kontonummer auf das neue SEPA-System. Da das noch nicht so lange her ist, wird sich der eine oder andere sicherlich noch daran erinnern. Was war damals die Aufgabenstellung? Es ging darum, zwei Zeichenketten, deren Länge und Inhalt bekannt waren, so umzustellen, dass daraus nur eine Zeichenkette wird, die dann allerdings etwas länger ist als die Summe der Einzelinformationen und dafür dann aber auch noch eine Checksumme enthält. Das klingt nach einfach, und doch wurden für die eigentliche Umstellung mehrere Monate angesetzt, ohne die Programmierung und die Vortests zu berücksichtigen.


Warum hat das solange gedauert? Ganz einfach, weil hier ziemlich viele Player beteiligt waren. Jeder muss zum einen seine interne Datenhaltung anpassen, um „alt“ und „neu“ mitunter gleichzeitig managen zu können. Zum anderen müssen beide Varianten in der externen Kommunikation parallel genutzt werden können, da nicht alle gleichzeitig eine Umstellung durchführen können. Noch heute kann ja beim Online-Banking mit (alter) Kontonummer und (alter) Bankleitzahl gearbeitet werden.


Man erkennt hier sehr leicht die eigentliche Problematik einer „Schnittstelle“: Sie wird von zwei Seiten gleichzeitig genutzt, und eine einseitige Veränderung führt zur Unbenutzbarkeit. Im Gesundheitswesen haben wir uns bis dato weder auf einheitliche Konzepte für „rechts“ oder „links“ einigen können noch auf so etwas wie eine Diagnose. Jeder versteht darunter halt etwas anderes.


Damit wird die Bedeutung einer Sprache klar, die universell einsetzbar ist. Übertragen auf das Gesundheitswesen dürfte damit auch deutlich werden, dass keine Institution oder Organisation alleine – und schon gar nicht eine Selbstverwaltung mit einer rein abrechnungstechnischen Ausrichtung – in der Lage ist, eine derartige Sprache mit klarer Semantik zu definieren. Dazu kommen dann noch die Zusatzanforderungen für eine Kommunikation der Inhalte. Dazu bedarf es der Fachgesellschaften – am besten auf internationaler Ebene. Das geht nur gemeinsam. Aber vielleicht kommt das ja noch irgendwann. Ich gebe die Hoffnung nicht auf.


Dr. Frank Oemig, FHL7
HL7 International Affiliate Director, IHE-D ITI Caretaker, Leiter bvitg AG Interop