Jeder Mensch trifft täglich, mal bewusst, oft auch unbewusst, Entscheidungen zu seiner Gesundheit. Viele dieser Entscheidungen basieren auf seinem vorhandenen (Un-)Wissen, frei zugänglichen Informationen oder auf der Beratung mit Angehörigen und Experten. Die Fähigkeit, relevante Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen und anzuwenden, bezeichnet man als Gesundheitskompetenz.
Die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung gewinnt mit dem demografischen Wandel zunehmend an Bedeutung. Für unser Gesundheitssystem können die Entscheidungen der Menschen in der Rolle als Versicherte auf die Kostenentwicklung und Belastung der Leistungserbringer positive und negative Effekte ausüben. Je höher die Gesundheitskompetenz, desto besser treffen Menschen richtige Entscheidungen für sich, reduzieren ihre Risiken, sind durchschnittlich gesünder, erkranken seltener und vermeiden unnötige Untersuchungen und Behandlungen. Trotz einer Vielzahl und Vielfältigkeit an Informations- und Beratungsangeboten ist die durchschnittliche Gesundheitskompetenz in Deutschland auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Stärkung der Gesundheitskompetenz ist daher essenziell für den demografischen Wandel, da in der Zukunft zunehmend weniger Fachkräfte zur Verfügung stehen, während die Nachfrage zunimmt.
Eine aktuelles Projekt am Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen e.V. (ZTM) möchte einen Teil der Lösung mithilfe einer innovativen App abbilden: Anhand der Dwin-App (www.dwin.health) sollen sich Benutzer:innen auf einfache und spielerische Weise mit ihrem Lebensstil und gesundheitlichen Risiken befassen. Die App wird im Auftrag der Stiftung Innovative Gesundheitsversorgung und einem privaten Sponsor entwickelt und betrieben. Somit liegt ein Non-Profit-Ansatz zugrunde, der auf gesellschaftlichen Mehrwert und Unabhängigkeit von Einzelinteressen ausgerichtet ist.
Ein interdisziplinäres Team aus Gesundheitswissenschaftler:innen, Mediziner:innen, Informatiker:innen und Redakteur:innen beschäftigte sich über drei Jahre mit der Frage, wie die Dwin-App gestaltet sein muss, um die Gesundheitskompetenz steigern zu können. Die Zielgruppe wurde auf technisch-affine Menschen jeder Altersgruppe fokussiert.
Das Ergebnis ist ein digitaler Begleiter,
- der Gesundheitswissen vermittelt,
- Gesundheitschecks anbietet,
- Fragen beantwortet und
- Anleitungen gibt.