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"Wir wollen Brücken schlagen"

Mit der Deutschen Gesellschaft für Digitale Medizin (DGDM) hat sich eine neue Fachgesellschaft gegründet, die indikationsübergreifend digitale Themen aus medizinischer Perspektive aufgreifen will.

Dr. med. Filippo Martino ist zusammen mit Sebastian Schulz Teil des Gründungsvorstands der DGDM. Martino ist von Hause aus Arzt und ab 1. April 2021 Leiter der Abteilung Digitale Gesundheit einer großen Klinikkette. Schulz, ebenfalls Arzt, ist Manager Operations bei Medgate Deutschland. Foto: DGDM

Was sind die Ziele der DGDM, undwer kann Mitglied werden?

Wir verstehen uns als medizinische Fachgesellschaft, der es darum geht, digitalmedizinische Anwendungen
und ihre Evaluation primär wissenschaftlich zu betrachten. Unser Fokus ist breit, von der Telemedizin über die digitale Gesundheitsanwendung bis hin zu Künstlicher Intelligenz, und der Anspruch ist sehr interdisziplinär. Wir wollen Brücken zwischen ärztlichen und nichtärztlichen medizinischen Fachberufen wie z. B. auch der Pflege oder Therapeut:innen schlagen und zusammenarbeiten. Was die Mitgliedschaft angeht, bieten wir Einzelpersonen und Organisationen wie etwaFachgesellschaften ordentliche und außerordentliche Mitgliedschaften an, außerdem Fördermitgliedschaften ohne Stimmrecht und ohne Ämter für z. B. Industrieunternehmen.


Welche Arten von Aktivitäten will die DGDM anstoßen oder voranbringen?

Wir möchten uns um interdisziplinäre und interprofessionelle Themen kümmern und nicht mit den Digitalisierungs-Arbeitsgruppen anderer medizinischer Fachgesellschaften konkurrieren, die bereits sehr gute Arbeit leisten. Wir werden also keine spezifischen Mental-Health-Apps oder Diabetes-Apps bewerten, sondern eher übergeordnete Prinzipien diskutieren und bearbeiten, gerade auch mit den Fachgesellschaften, zu Themenfeldern wie Telemedizin, digitale Gesundheits- und Pflegeanwendungen, digitale Versorgungsprozesse oder digital gestützte Forschung. Da gibt es eine Menge Abstimmungsbedarf über Fächer-, aber auch Berufsgrenzen hinweg. Die Arbeitsschwerpunkte werden auch durch die Mitglieder selbst getrieben und sind insofern immer im Fluss. Darüber hinaus sehen wir Bedarf an Veranstaltungen mit medizinischem, nicht primär IT-technischem Blickwinkel sowie der Verankerung der digitalen Medizin in der Aus- und Weiterbildung.


Gibt es schon erste konkrete Themen, die Sie angehen?
Ein sehr spannendes Thema mit klarem medizinischwissenschaftlichem Fokus ist zum Beispiel die Erhebung
und Nutzung von Real-World-Daten im Kontext digitaler Gesundheitsanwendungen. Das ist für sehr viele Fachrichtungen und für forschende Unternehmen hoch interessant. Dabei stellen sich Fragen etwa nach geeigneten Studiendesigns und digitalen Messinstrumenten, nach digitalen Wegen der Patientenrekrutierung oder Möglichkeiten der elektronischen Einwilligung in Studien. Wir wollen versuchen,
das zusammenzuführen, weiter auszuarbeiten und besser zugänglich zu machen, immer in engem Schulterschluss mit den jeweiligen Expert:innen.

 

Das Interview führte Philipp Grätzel, Chefredakeur E-HEALTH-COM