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Health-IT |

Analyse zu Algorithmen in der digitalen Gesundheitsversorgung veröffentlicht

Bild: © Montage: peshkova, Photographee.eu, flareimages - stock.adobe.com

Sie unterstützen ärztliche Entscheidungen, sagen mögliche Wirkungen von Arzneimitteln vorher oder identifizieren Hinweise auf psychische Erkrankungen bei Nutzern sozialer Medien: Das Einsatzspektrum von Algorithmen in der Gesundheitsversorgung wird immer breiter. Doch noch fehlt es einer systematischen Auseinandersetzung mit den Chancen und Risiken.

 

In welchen Bereichen der Gesundheitsversorgung werden Algorithmen eingesetzt – heute und in Zukunft? Wie können sie die Medizin verbessern? Und welche neuen Herausforderungen entstehen durch ihren Einsatz? Im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hat das Forschungsinstitut ceres unter Leitung der Ethikerin Christiane Woopen eine Überblicksanalyse zu Algorithmen in der digitalen Gesundheitsversorgung erstellt. Im Mittelpunkt der Analyse stehen die ethischen Fragestellungen, die sich aus der Anwendung von intelligenten digitalen Systemen ergeben – für die einzelnen Anwender und Betroffenen, für institutionelle Akteure im Gesundheitswesen und für die Gesellschaft als Ganzes. Deutlich wird: Es braucht eine umfassende gesellschaftliche Debatte über die möglichen positiven wie negativen Auswirkungen des Einsatzes von Algorithmen in der Medizin und den richtigen Umgang damit. 

 

Anhand konkreter Beispiele und auf Basis einer umfassenden Literaturrecherche zeigt die Analyse, dass der Einsatz von Algorithmen die Qualität und Effizienz der Gesundheitsversorgung erhöhen kann, etwa durch eine verbesserte Früherkennung von Krankheiten, durch schnellere und genauere Diagnosen oder durch die Entlastung des medizinischen Fachpersonals von Routineaufgaben. Auf der anderen Seite stehen Herausforderungen wie die schwierige Kontrollierbarkeit von automatischen Abläufen, Beschränkungen in der Leistungsfähigkeit von Algorithmen und die unklare Zuschreibung von Verantwortung für algorithmische Entscheidungen.

 

Die Autoren leiten verschiedene Handlungsempfehlungen ab, etwa die Etablierung einheitlicher Standards für die Verarbeitung und den Austausch von Daten, die Einrichtung von interdisziplinären Teams zur ethischen Planung und Programmierung von Algorithmen oder die Konzeption von geeigneten Aufklärungsansätzen, um Patienten künftig beim Einsatz von Algorithmen eine informierte Einwilligung zu ermöglichen. Insgesamt, so das Fazit, bedürfe es einer umfassenden auch öffentlich geführten Diskussion über die wahrscheinlichen sozialen Konsequenzen der aktuellen technologischen Entwicklungen. Es wachse die Notwendigkeit, sich mit Fragen einer eigenständigen Algorithmenethik und Algorithmenkontrolle auseinanderzusetzen.

 

Quelle: Bertelsmann Stiftung