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Vernetzung |

BMC legt Konzept für Integrierte Primärversorgungszentren vor

Mit den Gesundheitskiosken soll ein erster Baustein für eine fortschrittliche Neuausrichtung der Primärversorgung umgesetzt werden. Der BMC schlägt vor, diesen Ansatz weiterzuentwickeln und mit Integrierten Primärversorgungszentren nichtärztliche medizinische Grundversorgung mit einem sozialgesetzbuchübergreifenden Gesundheitsangebot zu verbinden.

Die Versorgungswirklichkeit zeigt, dass die hausärztliche Versorgung in einzelnen, vor allem ländlichen Regionen Deutschlands bereits heute nicht mehr flächendeckend sichergestellt werden kann.1 Hierauf bedarf es dringend wirksamer Antworten, die insbesondere nichtärztliche Gesundheitsberufe stärker in die Primärversorgung einbinden sowie eine Ausweitung sozialraumbezogener und patientenorientierter Angebote ermöglichen. Ergänzend braucht es eine bessere Vernetzung und Koordination, die in den Bereich der Gesunderhaltung hineinreicht und von digitalen Möglichkeiten profitiert. Mit dem Konzept der Integrierten Primärversorgungszentren plädiert der BMC für eine umfassende Weiterentwicklung der Primärversorgung. Diese sollte regional und von den Akteuren vor Ort ausgestaltet werden.


„Mit den Gesundheitskiosken soll ein erster Schritt getan werden, um den Zugang zur Gesundheitsversorgung in sozial benachteiligten Regionen zu adressieren. Um eine wohnortnahe Versorgung in Deutschland sicherzustellen, benötigen wir aber weitergedachte Strukturen, die auf einer nichtärztlichen medizinischen Grundversorgung fußen“ so Prof. Dr. Lutz Hager, Vorstandsvorsitzender des BMC. „Dazu gehören auch Angebote zur Gesunderhaltung sowie die Verbindung von sozialen und medizinisch-pflegerischen Leistungen. Unser Konzept der Integrierten Primärversorgungszentren orientiert sich an internationalen Erfahrungen und soll als Diskussionsvorschlag für eine zukunftsfähige und regional gestaltbare Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung verstanden werden,“ unterstreicht Prof. Dr. Hager.


Integrierte Primärversorgungszentren zeichnen sich dabei durch folgende Kerneigenschaften aus:

  • Nichtärztliche Grundversorgung: Insbesondere in Regionen mit einem Versorgungsmangel können die Zentren auch von nichtärztlichen Gesundheitsberufen (z.B. Community Health Nurses) über erweiterte Kompetenzen zur Ausübung der Heilkunde betrieben werden. Andockstellen für die ärztliche Versorgung sollten dabei im Rahmen von Kooperationspraxen oder telemedizinischen Angeboten sichergestellt werden.

  • Kommunale Verankerung: Kommunen sollten das Recht bekommen, Integrierte Primärversorgungszentren zu errichten und selbst oder in Zusammenarbeit mit Dritten zu betreiben, sofern ein Versorgungsmangel erkennbar ist. Dabei sollten sie auch die Möglichkeit zur Ausschreibung solcher Zentren erhalten.

  • Große Bandbereite an Entwicklungsmöglichkeiten: Die Zentren sollten sich nicht auf medizinische Leistungen der Erst-, Grund- und Routineversorgung beschränken, sondern abhängig von den Bedarfen vor Ort weiterführende Angebote integrieren. Dazu zählen Gesundheitsdienstleistungen aus dem Bereich der Prävention, Rehabilitation und Pflege, aber auch Angebote der Sozialarbeit sowie Maßnahmen im Sinne einer Public und Community Health.

 

Den Diskussionsvorschlag finden Sie im BMC-Impulspapier „Integrierte Primärversorgungszentren – Weiterentwicklung einer sozialraumbezogenen,
fortschrittlichen regionalen Grundversorgung“, das hier zum Download zur Verfügung steht: https://www.bmcev.de/wp-content/uploads/2022-10_BMC-Impulspapier_IPVZ.pdf

 

1 Hier nur einige Schlaglichter: Der Versorgungsgrad für die Planungsregion Schwäbischer-Wald erreichte laut Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg vom Juni 2022 etwa nur noch 58,4 Prozent. Eine aktuelle Auswertung des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung vom Oktober 2022 ergab, dass die wohnortnahe gesundheitliche Versorgung in Brandenburg mit 62 Prozent deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt liegt.


Quelle: BMC