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Forschung |

Digitale Schlaftherapie wirkt auch antidepressiv

Hilft eine digitale Schlaftherapie auch gegen begleitende depressive Symptome? Eine randomisierte DiGA-Studie spricht jetzt stark dafür.

Bild: © somnio

Die Studie mit dem Titel „Digital CBT-I in Comorbid Insomnia and Depression” war eine pragmatische, randomisierte Studie, in der die digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) somnio ergänzend zu Standardversorgung mit Standardversorgung alleine verglichen wurde, und zwar bei 140 Erwachsenen, die sowohl eine Insomnie als auch eine diagnostizierte Depression aufwiesen. Somnio ist im DiGA-Verzeichnis des BfArM als internetbasierte kognitive Verhaltenstherapie gelistet, die bei Schlafstörungen (Insomnie) eingesetzt werden kann. Schon einer im Februar 2024 veröffentlichten Subgruppenanalyse einer Insomnie-Studie mit somnio bei Patient:innen mit begleitender und/oder begleitenden Angststörungen hatten sich Hinweise gefunden, dass die digitale Therapie nicht nur die Insomnie, sondern auch die begleitenden affektiven Symptome bessert.

 

Dem wurde jetzt in der neuen randomisierten Studie genauer nachgegangen. Primärer Endpunkt der Studie war die Depressionssymptomatik, quantifiziert mit dem Screening-Fragebogen PHQ9. Typische Insomnieparameter wie Insomnieschwere, Tagesmüdigkeit und Fatigue waren sekundäre Endpunkte. Die Unterschiede zwischen den Studienarmen wurden mit Hilfe eines linearen gemischten Modells herausgearbeitet.

 

Dabei zeigte sowohl nach 3 Monaten als auch nach 6 Monaten ein statistisch signifikanter Vorteil für die Interventionsgruppe im Hinblick auf den PHQ9, also den Depressions-Score. Die Effektstärke wird als mittelgradig bezeichnet, es sind also keine massiven Unterschiede. Doch die Autor:innen der Studie um Jennifer Schuffelen von der Abteilung für Klinische Psychologie an der Universität Düsseldorf betrachten sie als klinisch relevant. Konkret verbesserte sich der PHQ9 um 3,34 (3 Monate) bzw. 2.83 Punkte (6 Monate) mehr als in der Kontrollgruppe. Nach 3 Monaten wurden 30 % der Patient:innen in der somnio-Gruppe, aber nur 8,6 % in der Kontrollgruppe, als klinische Responder klassifiziert (p<0,001). Nach 6 Monaten waren es 21,4 % bzw. 4,3 % (p<0,001).

 

Vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse halten die Autor:innen die internetbasierte, kognitive Verhaltenstherapie schlafbezogener Störungen für einen vielversprechenden Ansatz, um die Symptomatik bei Depression besser in den Griff zu bekommen. Generell sprächen die Ergebnisse dafür, schlafbezogene Störungen als einen auf eine Depression einflussnehmenden Faktor ernster zu nehmen als bisher.

 

Weitere Informationen:

Schuffelen Jennifer et al. Digital CBT-I in Comorbid Insomnia and Depression: Clinical Outcomes From a Pragmatic Randomized Controlled Trial. Depression and Anxiety 2025:2171041.

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1155/da/2171041