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Health-IT |

„KHZG kann ein Katalysator sein“

Wie macht ein Krankenhauskonzern aus einem Gesetzestext eine Erfolgsstory? Agaplesion gibt einen Einblick in sein „Projekt KHZG“.

Bild: © Agaplesion

Mit 1,8 Milliarden Euro Umsatz ist Agaplesion einer der fünf größten Krankenhauskonzerne Deutschlands. Digitalisierung war für die Frankfurter schon vor dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) kein Fremdwort: Seit rund 10 Jahren hat Agaplesion eine Digitalisierungsstrategie, und auch beim Vorstand gibt es schon länger eine Stabstelle Innovationsmanagement. Die Förderung aus dem KHZG setzt jetzt auf diese Strukturen auf.

 

Vision: Clinical Data Repository

Insgesamt 55 Millionen Euro habe sein Krankenhauskonzern an KHZG Fördermitteln beantragt und überwiegend bereits ausgezahlt bekommen, sagte Agaplesion CFO Sebastian Polag bei dem von der Digital Avantgarde GmbH ausgerichteten, 16. Meeting am Meer in Heiligendamm: „Für den Konzern reicht das natürlich in keinster Weise, aber das KHZG kann für uns und für die ganze Branche trotzdem ein Katalysator sein.“ Um die KHZG Mittel optimal einzusetzen, wurde eigens ein Prozess- und Projektmanager eingestellt, der eine gewisse Außenperspektive einbringt: „Wir haben bewusst nicht den IT-Chef oder den KIS-Teamchef als Projektleiter eingesetzt“, so Polag.

 

Welche Bedeutung die IT derzeit bei den Investitionen des Agaplesion-Konzerns hat, verdeutlichte Polag an ein paar Zahlen. So habe sich der Anteil der IT-Investitionen an den Gesamtinvestitionen nicht nur, aber auch durch das KHZG von 1,2 % im Jahr 2015 auf 15,4 % im Jahr 2022 mehr als verzehnfacht. Für 2025 werde derzeit sogar ein Anteil von 28,8 % prognostiziert, so der CFO. Gemessen an den Umsatzerlösen liegen die IT-Ausgaben bei Agaplesion derzeit bei (für Deutschland überdurchschnittlichen) 2,8 %, Tendenz steigend.

 

Ein wichtiger Bestandteil der IT-Visionslandkarte bei Agaplesion ist ein Clinical Data Repository (CDR): „Wir wollen unsere Landschaft mit mehreren KIS mit einem CDR kombinieren, um den Backbone, den wir bei der Business Intelligence schon seit 15 Jahren haben, auch im medizinischen Bereich hinzubekommen.“ Über die Vorteile von CDRs hatte kurz zuvor Nils Hellrung von der Vitagroup informiert: „Wir empfehlen den Partnern, mit denen wir zusammenarbeiten, ein CDR als Basis für andere Anwendungen einzuführen. Es ist ein Datensatz, über den sie die Kontrolle haben, auch Anwendungen darüber sich verändern oder abgeschaltet werden.“

 

Beim KHZG nochmal nachsteuern

Mit etwas Sorge blickt die Krankenhausbranche und blickt Agaplesion CFO Polag auf die Zeit ab 2025, wenn das „Projekt KHZG“ endet. Zum einen drohen bei nicht fristgerecht umgesetzten Komponenten empfindliche Maluszahlungen. Zum anderen stünden die Häuser ab 2025 im Regen mit den laufenden IT-Kosten, die nicht zuletzt dank KHZG stark steigen: „Wir gehen davon aus, dass wir ab 2025 auf zusätzliche 10 Millionen Euro nicht refinanzierte Kosten im Jahr kommen werden“, so Polag.

 

Hier muss unserer Meinung nach politisch nachgesteuert werden. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) macht in diesem Punkt beim Lobbying seiner Meinung nach keinen optimalen Job. Denkbar sei zum Beispiel ein Modell mit Vorhaltekostenübernahmen ähnlich jenen, wie sie im Bereich Kritische Infrastrukturen existieren.